Ein Handelskrieg, von dem in den vergangenen Wochen immer wieder die Rede war, muss Anleger bei ihren Portfolioentscheidungen nicht weiter kümmern. Diese Ansicht vertritt Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung bei der Hamburger Sutor Bank. Letztlich gehe es dabei allenfalls um begrenzte Konflikte, die die volkswirtschaftlichen Fundamente kaum erschüttern dürften. Auch wenn einige Abkommen und Vereinbarungen zum freien Handel überprüft würden, wären die gegenwärtigen Rahmenbedingungen letztlich allen Beteiligten zu viel wert, um sie vollständig aufs Spiel zu setzen.

Strafzölle als Nullsummenspiel
Volkswirtschaftlich handele es sich bei Strafzöllen zudem um ein Nullsummenspiel: Würden die USA etwa Aluminium und Stahl mit Sonderabgaben belegen, dann könnten die betroffenen Länder mit Abgaben beispielsweise auf Jeans oder Whiskey antworten – und mit diesen Einnahmen wiederum der heimischen Aluminium- und Stahlindustrie unter die Arme greifen.

Aus der Perspektive eines Vermögensverwalters würde sich daher nichts an den Rahmenbedingungen verändern, erklärt Neumann. Es sei auch kein Ende des weltweiten Wirtschaftsaufschwungs in Sicht. Im Gegenteil: Der schwache US-Dollar wirke momentan wie ein Konjunkturprogramm für die USA. Zugleich profitierten derzeit die Schwellenländer vom schwachen US-Dollar. Diesen würden das Wachstumstempo des vergangenen Jahres vermutlich beinehalten können.

Plädoyer für Langeweile 
"Für Anleger besteht kein Handlungsbedarf", schreibt Neumann. Zumindest nicht wegen eines viel diskutierten Handelskrieges. Vielmehr sei Langweile in der Geldanlage die wahre Kunst, bedeute sie doch "stabile, an die Rahmenbedingungen angepasste Erträge und geringe Kosten für die Portfolio-Umschichtung". (fp)