Im Vorfeld der Bundestagswahl wird die Diskussion rund um einen deutschen Staatsfonds – analog etwa zum norwegischen Modell – immer lauter. Andreas Schyra, Vorstandsmitglied der Privaten Vermögensverwaltung AG (PVV AG), sieht Forderungen nach einer kapitalmarktbasierten staatlichen Rentenlösung kritisch: "Unabhängig von der Ausprägung eines zukünftigen deutschen Staatsfonds, erscheint es sehr unausgewogen, die eigene, individuelle Altersvorsorge ausschließlich in staatliche Obhut zu geben", sagt er.

Schyra appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger und schlägt ein möglichst frühzeitiges Engagement am Kapitalmarkt als probates Mittel im Kampf gegen Altersarmut vor. Das klappt seiner Ansicht nach etwa mithilfe des Kindergeldes: Eltern sollten den Großteil davon ratierlich und rentierlich investieren – etwa in den MSCI World. "Angenommen, monatlich werden ab Geburt 200 Euro in einen Fondssparplan investiert und dieser legt die Sparraten wiederum weltweit in Aktien an, ist aufgrund des langen Anlagezeitraumes bis zum Renteneintritt eine attraktive Rendite zu erwarten", sagt Schyra.

Mit Kindergeld zum Millionär
Der Anlagestratege rechnet vor, dass bei einer jährlichen Wertsteigerung von durchschnittlich fünf Prozent, abzüglich Produktkosten und Abgeltungsteuer, eine stattliche Summe erreicht werden kann – vorausgesetzt, das Kind führt seinen Sparplan im Erwachsenenalter fort. "Soweit der Sparvertrag unter oben genannten Annahmen unverändert über 67 Jahre bedient wird, kann zum Renteneintritt über ein Vermögen von etwa 1,25 Millionen Euro verfügt werden", sagt Schyra. "Es wird demnach ersichtlich, dass auch vergleichsweise kleine Beträge bei der unterstellten Ausdauer zu einem großen Vermögen anwachsen können." (fp)