Zum Ende des ersten Quartals 2023 lag die durchschnittliche Rendite der Bestände einiger Geldmarktfonds, welche ausschließlich in kurzlaufende deutsche Staatsanleihen investieren, bei über 2,2 Prozent, also in der Größenordnung vieler Tagesgeldanbieter. Einige Geldmarktfonds wiesen sogar eine durchschnittliche Rendite von über drei Prozent aus. "Aufgrund der Kursschwankungen können Anleger aber nicht sicher davon ausgehen, die erwartete Rendite auch in ihrem Anlagehorizont zu realisieren", mahnt Georgios Passameras von der GAP Vermögensverwaltung in Köln und ergänzt: "Die Fonds mit den höheren Renditen müssen hierfür auch höhere Risiken eingehen, welche von vielen Anlegern unterschätzt werden. Mitunter beinhalten diese Fonds Unternehmensanleihen, häufig auch Bankanleihen oder Staatsanleihen mit weniger guter Bonität."

Höhere Rendite ist mit höherem Kreditrisiko verbunden
Die kurze Restlaufzeit dieser Anleihen bewahre Investoren nicht vor dem Ausfallrisiko des Emittenten. Anleger sollten sich nach Ansicht von Passameras bewusst sein, dass die höhere Rendite auch mit einem höheren Kreditrisiko verbunden sei. Sollte es einmal zu einer globalen Bankenkrise mit erhöhten Ausfallraten kommen, wären diese vermeintlich sicheren Geldmarktfonds davor nicht geschützt. "Im Kontext der jüngsten Insolvenzen einzelner Banken sollten Anleger sich vor Augen halten, dass Bankanleihen ein höheres Kreditrisiko aufweisen als deutsche Staatsanleihen", so der Vermögensverwalter. Selbst wenn es in den Beständen keine Ausfälle gebe, könnten die Kurse zwischenzeitlich stärker schwanken.

Trotz der höheren Renditen seien Geldmarktfonds daher kein Ersatz für Tagesgeld, sondern lediglich eine Ergänzung, bilanziert Passameras. Aufgrund der Kursschwankungen liege der Anlagehorizont bei Geldmarktfonds deutlich über dem eines Tagesgeldkontos. Eine eventuelle Mehrrendite nach allen Kosten bei Geldmarktfonds sei mit entsprechend höheren Risiken bei Bonität und Laufzeit verbunden. "Anleger sollten daher gut überlegen, ob sie das erhöhte Risiko für eine Rendite eingehen, die erst in der Nachkommastelle höher liegt", meint Passameras. (fp)