Der Ölpreis dürfte sich in den kommenden Monaten in einer Spanne von 65 bis 85 US-Dollar je Barrel bewegen, sagt Jon Andersson, Leiter des Rohstoffbereichs bei Vontobel Asset Management. Er sieht mehrere Faktoren, die den Preis in der kommenden Zeit beeinflussen könnten. So könnte etwa die Opec auf ihrer Sitzung am 6. Dezember wieder Produktionskontingente in Erwägung ziehen.

Der Druck der US-Regierung auf die Opec, mit maximaler Kapazität zu produzieren, ist nach den Midterm-Wahlen gesunken. Donald Trump hat nun weniger Interesse daran, die Benzinpreise niedrig zu halten. Sollte der US-Präsident strengere Exportsanktionen gegen den Iran verhängen, könnte allerdings das globale Angebot schrumpfen und die Opec dadurch nicht mehr so geneigt sein, die Produktion zu kürzen.

Schieferöl-Boom begrenzt Aufwärtspotenzial
US-amerikanische Schieferölproduzenten steigern nach wie vor ihre Produktion. "Das wird jeden Aufwärtstrend von Rohöl über 85 US-Dollar begrenzen", sagt Andersson. Auf der anderen Seite könnte die Fed einen stärkeren US-Dollar, ein schwächeres globales Wachstum und niedrigere Ölpreise zum Anlass nehmen, die Zinsen weniger dynamisch zu erhöhen. Das wäre schlecht für den Dollar und damit positiv für auf Dollar lautende Rohstoffe wie Rohöl.

Sollten China und die USA auf dem kommenden G20-Gipfel Fortschritte im Handelsstreit erzielen, könnte das die chinesische Rohölnachfrage ankurbeln und sich positiv auf die Rohölpreise auswirken. Das hätte wiederum positive Effekte auf die Schwellenländer, sagt der Vontobel-Experte. Sie würden sowohl von einer erhöhten Wirtschaftstätigkeit als auch von stärkeren Währungen profitieren. (fp)