Am Donnerstag erklingt der Gong zur nächsten Runde. In der einen Ecke: Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). In der anderen Ecke: die hartnäckige Deflation. Die meisten Ökonomen rechnen damit, dass "Super Mario" in der EZB-Sitzung am Donnerstag einmal mehr den Kampf aufnehmen und weitere geldpolitische Stimuli auf den Weg bringen wird.

Rund drei Viertel der Ökonomen, die Bloomberg befragt hat, gehen davon aus, dass die Notenbank den Umfang ihrer monatlichen Anleihekäufe erhöht. Im Median erwarten sie, dass das Kaufvolumen von derzeit 60 auf 75 Milliarden Euro pro Monat angehoben wird. Mehr als ein Drittel der Ökonomen prognostiziert, dass Draghi auch die Dauer des Kaufprogramms verlängern wird, nämlich mindestens bis zum letzten Quartal 2017.

Der "Endgegner" ist bis 2019 besiegt
Fast alle befragten Ökonomen erwarten überdies, dass der Einlagenzins um zehn Basispunkte auf dann minus 0,4 Prozent gesenkt wird. Zwei Drittel meinen, dass die EZB einen abgestuften Einlagensatz oder ein vergleichbares Modell einführen wird, um den Druck auf die dahinschmelzenden Gewinne der Banken zu verringern und die lahmende Kreditvergabe nicht zusätzlich zu gefährden.

"Super Mario" wird mit diesen Maßnahmen Erfolg haben, sind die meisten Umfrageteilnehmer überzeugt. Mehr als 70 Prozent glauben, dass nach diesem Monat keine weitere Anhebung der Anleihekäufe mehr nötig sein wird, 60 Prozent rechnen mit keiner zusätzlichen Senkung des Einlagensatzes in 2016. Rund 80 Prozent sagen, dass die EZB ihr Inflationsziel von zwei Prozent vor dem Ende von Draghis Amtszeit im Oktober 2019 erreichen wird. (fp)