Der Marktfavorit des Jahres 2022, die Value-Aktie, verliere allmählich ihren Glanz. Der nächste Schritt für Anleger in den nächsten ein oder zwei Monaten könnte darin bestehen, "Value gegenüber Growth absolut unterzugewichten", schreibt das Strategen-Team von JP Morgan Chase um Mislav Matejka in einer aktuellen Empfehlung. "Im Kern gehen wir davon aus, dass sich der Markt in der zweiten Jahreshälfte wieder in Richtung Rezession bewegen wird, aber selbst wenn das gegenteilige Szenario eintritt, sind Value-Aktien möglicherweise nicht die beste Wahl", heißt es darin.

Substanzwerte haben in jüngster Zeit gegenüber Wachstumswerten bereits an Boden verloren, nachdem sie im vergangenen Jahr so stark zugelegt hatten wie seit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 nicht mehr. Dagegen hatten steigende Zinsen die Wachstumstitel belastet und hoch bewertete Sektoren wie der Technologiebereich unter Gewinneinbußen gelitten. Trübere Wirtschaftsaussichten und sinkende Inflationserwartungen könnten nun laut Matejka aber dazu führen, dass der Value-Faktor im Vergleich zu Wachstum nicht mehr so gut dastehen dürfte.

Skeptisch fürs laufende Jahr
Die Strategen vertreten derzeit eine neutrale Haltung zu Substanz- gegenüber Wachstumswerten. Während sie die billigeren Aktien auf Sicht von zwei bis drei Jahren als interessanter ansehen als die Wachstumswerte, erwarten sie, dass diese Kategorie im laufenden Jahr schwächeln wird. "Eine bessere relative Tech-Performance als im letzten Jahr würde sicherstellen, dass der Value-Faktor in diesem Jahr nicht zu den Gewinnern gehört", schreibt Matejka. (mb/Bloomberg)