ETFs sind längst nicht die eierlegende Wollmilchsau, als die sie gern dargestellt werden. Das sagt Ottmar Wolf, Vorstand der Vermögensverwaltung Wallrich Asset Management. Dass viele aktive gemanagte Fonds ihr Geld oft nicht wert seien, weil die in Aussicht gestellte Überrendite nicht erwirtschaftet wird, spräche sich bei Anlegern herum. Dass aber auch viele ETFs ihre Leistungsversprechen nicht einlösen, sein vielen Geldgebern nicht bewusst.

Zahlreiche börsengehandelte Indexfonds schafften es unter realen Bedingungen nicht, ihrem Index exakt zu folgen. Das belege eine Studie von Thomas Merz, in deren Rahmen die Entwicklung von 131 in Europa vertriebenen Exchange Traded Funds untersucht wurde. "Zwar liegt die durchschnittliche Tracking-Differenz nur bei -0,26 Prozent, in der Spitze wurden aber auch negative Abweichungen von über einem Prozent pro Jahr ermittelt", sagt Wolf.

Die jeweiligen ETFs hätten somit um diesen Wert schlechter performt als das zugrunde liegende Marktbarometer. Grundsätzlich beschreibt der Tracking-Unterschied die Abweichung der Wertentwicklung eines ETF von der Marktrendite im Zeitablauf. Er beinhaltet alle Kosten und Gebühren des Fondsanbieters sowie alle übrigen renditebeeinflussenden Maßnahmen und Auswirkungen auf den ETF.

Auf Biegen und Brechen verkaufen
Während der Indexanbieter Umstellungen des Marktbarometers oder Kapitalmaßnahmen der im Index enthaltenen Wertpapiere unmittelbar und ohne Kosten berücksichtigen könne, sei dies bei ETFs nicht möglich, erklärt Wolf. Auch größere Zu- und Abflüsse von Anlagegeldern könnten Probleme bereiten.

Für den als Benchmark dienenden Index spielten solche Mittelflüsse überhaupt keine Rolle: "Die Manager passiver Fonds, die nicht selten gerade taktisch eingesetzt werden, müssen gegebenenfalls aber auf Biegen und Brechen Titel verkaufen, um Rückgabewünsche der Anteilseigner erfüllen zu können. Dass dabei nicht immer die besten Kurse zu realisieren sind, liegt auf der Hand." (fp)