Mehr als zehn Jahre ist es her, dass die Bank of Japan (BOJ) ihr Kaufprogramm für passive Indexfonds, sogenannte ETF, startete. Jetzt stellt die Notenbank Überlegungen an, diese Käufe zu reduzieren. Mittlerweile besitzt die BOJ einen Großteil des ETF-Marktes. "Die Marktbedingungen haben sich inzwischen jedoch deutlich verändert. Die BOJ könnte es sich daher leisten, ihre ETF-Käufe zu lockern", sagt Naoki Kamiyama, Chefstratege beim Vermögensverwalter Nikko Asset Management.

Laut dem Marktexperten dürfte die Zentralbank keine Lockerung ihres Kaufprogramms signalisieren, solange die Inflation weiterhin unter ihrem Zwei-Prozent-Ziel bleibt. "Vielmehr könnte sie sich für einen flexiblen Ansatz entscheiden – mit der Absicht, ETFs während Marktabschwüngen zu kaufen, aber auch der Bereitschaft, diese Käufe zu reduzieren, wenn sich die Börse gut entwickelt", sagt Kamiyama. Der Aktienmarkt wäre seiner Ansicht nach in Hausse-Phasen bereits in der Lage, eine Reduzierung der ETF-Käufe durch die BOJ zu verkraften. 

Markt bereit
Letztendlich werde es auf die Anlässe ankommen, zu welchen die japanische Zentralbank ihre Käufe durchführt, und nicht auf die tatsächliche Menge, die sie kauft. Früher oder später würde der Verkaufszeitpunkt kommen müssen. "Allerdings sollte der Markt in der Lage sein, diese Verkäufe zu absorbieren, wenn sich die Wirtschaft normalisiert hat und die Zentralbank die Geldpolitik straffen kann", sagt Kamiyama. (fp)