Seit der Wahl in den USA sind die Währungen und Börsen der Schwellenländer unter Druck. Der Aktienindex MSCI Emerging Markets hat allein in der vergangenen Woche vier Prozent nachgegeben – das war der heftigste Einbruch seit Februar. Die Industriestaaten-Barometer MSCI World und Dow Jones legten dagegen zu. Seit Donald Trumps Wahlsieg ziehen Anleger Kapital aus Schwellenländern ab. Allein aus börsengehandelten Indexfonds flossen seitdem rund 1,7 Milliarden US-Dollar ab, berichtet die Zeitung "Die Welt".

Die noch junge Erholungsrally in den Emerging Markets scheint damit ein vorzeitiges Ende zu finden. Trumps Ankündigung einer protektionistischen Politik lässt Anleger für die Emerging Markets Böses fürchten. Besonders hart hat es bislang den mexikanischen Peso getroffen: Er verlor binnen fünf Handelstagen 11,3 Prozent. Auch der südafrikanische Rand und der brasilianische Real gaben nach, ebenso mehrere osteuropäische Währungen. Weil viele Emerging Markets hohe Verbindlichkeiten in US-Dollar haben, dürften sie durch die Devisenturbulenzen in Schwierigkeiten geraten.

Was vom Wahlkampf übrigbleibt
Investoren müssen nun im Auge behalten, welche protektionistischen Schritte Trump tatsächlich unternehmen und wie es mit der Einhaltung bereits beschlossener Freihandelsabkommen weitergehen wird. "Wir werden genau beobachten, was künftig mit Nafta geschieht", sagt etwa Irina Miklavchich, Schwellenländerspezialistin beim Fondsanbieter Columbia Threadneedle.

Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen aufkündigen und so Arbeitsplätze in die USA zurückholen zu wollen. "Sobald wir mehr über Trumps Regierungsteam wissen und eine Vorstellung davon haben, wie pragmatisch die neue Regierung vorgehen will, werden wir auch besser beurteilen können, wie die amerikanische Handelspolitik künftig aussehen wird", so Miklavchich. (fp)