Die Schwellen- und Entwicklungsländer stehen immer stärker in der Kreide. Von 2010 bis 2018 kletterte die Gesamtverschuldung auf 168 Prozent der Wirtschaftsleistung. So schnell sei der Schuldenberg in 50 Jahren noch nie gewachsen, heißt es in einem Bericht der Weltbank, welcher der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) vorliegt. Die Autoren der Studie betrachten die Entwicklung mit Sorge. Seit 1970 habe es rund 520 Episoden gegeben, in denen sich die Schulden eines Landes stark vergrößert haben. In der Hälfte aller Fälle mündete diese Entwicklung nach rund acht Jahren in eine Finanzkrise.

Hinzu kommt: Die Schwellen- und Entwicklungsländer wachsen langsamer. Lag das Wirtschaftswachstum der Staaten im Jahr 2010 noch bei rund sieben Prozent, waren es 2018 nur noch etwas über vier Prozent. Einen weiteren Risikofaktor sehen die Weltbank-Ökonomen im Investitionsvolumen der öffentlichen Hand. Es sank von durchschnittlich 2,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) in den Jahren 2002 bis 2009 auf 0,9 Prozent von 2010 bis 2018. Die höhere Kreditaufnahme dient also vermutlich nicht dazu, Infrastruktur oder Bildungsstand zu verbessern, schreibt die NZZ.

Gefährliche Kombi
Auch das Leistungsbilanzdefizit bereitet den Volkswirtschaftlern Sorgen. Es stieg von durchschnittlich 3,1 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2010 auf zuletzt 4,5 Prozent. Der NZZ zufolge ist das zwar noch nicht dramatisch, es mache diese Länder aber verwundbarer – insbesondere in Kombination mit der wachsenden Auslandsverschuldung. Der Anteil der Unternehmensschulden in Fremdwährungen kletterte seit 2010 von 19 auf 26 Prozent des BIP. (fp)