Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger erklärt die Riester-Rente für gescheitert. Die Kosten haben einen großen Teil der Rendite aufgezehrt, schreibt er in einem Gastbeitrag für "Spiegel online". Und in der Nullzins-Welt habe sich die Hoffnung, eine höhere Rendite als bei der gesetzlichen Rente zu erzielen, dann vollends zerschlagen.

Bofinger kritisiert auch die mangelhafte Zielgenauigkeit der Riester-Rente. Niedrigverdiener, eine der urprünglichen Hauptzielgruppen, haben sich bisher kaum für das Riestern entschieden, für Besserverdiener ist die Zusatzrente dagegen ein reiner Mitnahmeeffekt. "Sie müssen dafür nicht mehr, sondern nur anders sparen", so der Ökonom.

Selbständige mit ins Boot holen
Bofingers Vorschlag: Ein Verzicht auf die staatliche Förderung der privaten Vorsorge – wie etwa in Form der Riester-Rente – würde staatliche Mittel freisetzen, die in die gesetzliche Rente fließen könnten. Und die privaten Haushalte könnten das Geld, das sie privat ansparen, über höhere Beiträge in die Rentenversicherung stecken. Er nennt Österreich, wo Rentenbeiträge und Rentenniveau höher liegen als in Deutschland, als positives Beispiel für dieses Modell.

Ebenso wie in Österreich sollten in Deutschland zudem auch Selbständige ins staatliche Rentensystem einbezogen werden, fordert der Ökonom. Das würde die gesetzliche Rentenversicherung stabilisieren, ohne dass für den Staat höhere Aufwendungen fällig werden. Grundsätzlich sollte man das robuste und günstige System der gesetzlichen Rentenversicherung wieder stärken. (fp)