Finanzwissenschaftler des EDHEC Risk Institute haben in einem Thesenpapier vor verdeckten Risiken von Smart-Beta-Barometern gewarnt. Die allgemeine Marktentwicklung, makroökonomische Trends sowie geographische und Branchenrisiken könnten den kurzfristigen Kursverlauf von alternativen Barometern verzerren, halten die Experten der Gesellschaft ERI Scientific Beta fest, die zu der in Nizza beheimateten Universität gehört.

Die Zusammensetzung von Smart-Beta-Indizes richtet sich nicht wie bei klassischen Messlatten wie Dax oder S&P 500 nach der Marktkapitalisierung der Aktien, sondern nach alternativen Kriterien. Dazu zählen etwa Substanz-, Wachstums- oder dividendenstarke Titel sowie wie eine Auswahl nach Momentum oder geringer Volatilität. Mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) können Anleger gezielt auf diese Faktoren setzten und entsprechende Risikoprämien vereinnahmen.

Risiken unter den Teppich gekehrt
Doch die französischen Forscher warnen, dass Anleger sich mit Smart-Beta-ETFs auch andere Risiken einkaufen, für die sie nicht unbedingt entlohnt werden. Doch diese Tatsache würden die Anbieter meist unter den Tisch fallen lassen. Research-Direktor Eric Shirbini mahnt aber auch die Anleger: Sie sollten nicht vergessen, dass sich auch die smartesten Indizes nicht von der allgemeinen Marktentwicklung abkoppeln.

So bemängelte etwa jüngst das Flossbach von Storch Research Institute, dass Smart-Beta-Indizes keine Mehrrendite gegenüber dem breiten Markt erzielen würden. Die Produkte seien letztlich eine Mogelpackung. Die EDHEC-Experten betonen jedoch, dass es bei Smart-Beta-Barometern darum geht, langfristig ein besseres Verhältnis von Risiko und Rendite zu erreichen. (ert)