Jordan Belfort warnt Anleger vor Börsengängen in Kryptowährungen, sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs). Der als "Wolf of Wall Street" bekannt gewordene Ex-Makler, der einst wegen Betrugs verurteilt wurde und nun als Motivationstrainer auftritt, sagte in einem Interview mit der "Financial Times", ICOs seien ein gigantischer Betrug, der "sehr vielen Menschen um die Ohren fliegen" werde. "Sie sind viel schlimmer als alles, was ich je gemacht habe."

Bei ICOs geben Unternehmen keine Aktien aus, sondern Gutscheine, sogenannte Token, die eine Beteiligung an künftigen Gewinnen versprechen. Im Gegenzug bekommen die Firmen von Anlegern Geld, oft in Form von Bitcoins, mit dem sie Projekte finanzieren. Sind die Unternehmen erfolgreich, steigt der Wert der Token. Solche Geschäfte sind nicht reguliert und entwickeln sich – vielleicht gerade deshalb – allmählich zum Megatrend.

Zahl der Krypto-Börsengänge drastisch gestiegen
ICOs seien "der größte Betrug aller Zeiten", sagte Belfort im Interview. Zwar hätten die meisten Unternehmen keine sinisteren Absichten. Wenn aber nur fünf oder zehn Prozent betrügerische Motive hätten, sei das bereits "ein verdammtes Desaster". Das Vorgehen der ICO-Verkäufer erinnert Belfort nach eigener Aussage an die Taktiken, mit denen seine eigene Firma groß geworden war – und die ihn letztlich für 22 Monate ins Gefängnis brachten.

Im vergangenen Jahr gab es weltweit 46 ICOs, im laufenden Jahr sind es bereits 202. Seit Jahresbeginn haben Firmen mit Krypto-Börsengängen rund drei Milliarden US-Dollar bei Geldgebern eingesammelt. Mehr als 360 weitere ICOs sind zurzeit in Vorbereitung, berichtet das "Handelsblatt". Die Kritik an dieser Art von Börsengängen nimmt zu: So haben Aufsichtsbehörden in China und Südkorea Token bereits verbannt. Auch die Aufseher in Großbritannien warnen Anleger vor ICOs. (fp)