Mit der Erholung der Wirtschaft ist die Zahl der vermögenden Privatpersonen und ihr Vermögen im Jahr 2023 auf einen neuen Rekord gestiegen. Dies zeigt der World Wealth Report 2024 des Capgemini Research Institutes. Demnach legte das weltweite Vermögen der High Net Worth Individuals (HNWI) um 4,7 Prozent auf 86,8 Billionen US-Dollar zu. Gleichzeitig stieg die Zahl der HNWI um 5,1 Prozent auf 22,8 Millionen. Die Rückgänge des Jahres davor wurden wieder ausgeglichen, heißt es.

Am stärksten legte die Zahl der Vermögenden mit 7,2 Prozent in Nordamerika zu, ihr Vermögen wuchs um 7,2 Prozent. Dem Bericht zufolge haben die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, der nachlassende Inflationsdruck und die Rallye am US-Aktienmarkt die Dynamik befeuert. In der Region Asien-Pazifik stiegen die Vermögen um gut vier und die Zahl der Vermögenden um knapp fünf Prozent. In Europa lag der Zuwachs in beiden Fällen um die vier Prozent. Die deutschen HNWI beziehungsweise ihr Vermögen wuchsen jeweils um gut zwei Prozent.

Veranlagung: Wachstum zählt wieder
Erhoben wurde auch die Anlagestrategie. Hier zeigt sich, dass die HNWI allmählich vom Vermögenserhalt zum Wachstum übergehen. Die Daten von Anfang 2024 zeigen eine Normalisierung der Bargeldbestände auf 25 Prozent des Gesamtportfolios. Das ist ein starker Kontrast zum Mehrjahrzehnthoch von 34 Prozent im Januar 2023. Zwei von drei HNWI planen, 2024 mehr in Private Equity zu investieren, um mögliche Wachstumschancen zu nutzen.

Bei der Erhebung zeigt sich eine starke Konzentration in der Zielgruppe: Sehr vermögende Personen (UHNWI) machen gut ein Prozent der Reichen aus, sie verfügen aber über 34 Prozent des gesamten HNWI-Vermögens. Für solche Personen werden Mehrwertdienste wie Anlageverwaltung und Steuerplanung aber auch nicht-finanzielle Leistungen von Philanthropie und Concierge-Diensten über Liebhaberinvestitionen und Networking-Möglichkeiten immer wichtiger, schreibt Capgemini. Die überwiegende Mehrheit wünscht sich solche Angebote.
Insbesondere steht das Thema Erben und Vererben im Raum: In den nächsten zwei Jahrzehnten dürften laut den Angaben mehr als 80 Billionen US-Dollar an nachfolgende Generationen übertragen werden.

"Die Kunden haben höhere Ansprüche an ihre Vermögensverwalter, es stand noch nie mehr auf dem Spiel", so Klaus-Georg Meyer, Leiter Business and Technology Innovation für Financial Services bei Capgemini in Deutschland. Anbieter müssten Kunden durch personalisierte Omnichannel-Leistungen an sich binden – gerade, wenn hohe Vermögenstransfers anstehen. Unter anderem dürfte schnelle Kommunikation und der Einsatz von Technologie immer entscheidender werden, "um plötzlich auftretende Marktbewegungen im Schulterschluss von Berater und Kunde bewältigen zu können", wie Meyer sagt. (eml)