Die Fondsmanager, die den x-trackers Harvest CSI 300 China A-Aktien ETF bei der Deutsche Asset & Wealth Management verwalten, stehen vor einem Problem, das viele Konkurrenten gerne hätten: Sie ziehen mit ihrem Produkt zu viel Geld an. Darüber berichtet Bloomberg.

Über einen Zeitraum von fünf Tagen im vergangenen Monat hat der börsennotierte, in den USA domizilierte Fonds 130 Millionen US-Dollar (gut 102 Mio. Euro) eingesammelt. Dadurch schnellte das Anlagevolumen um 33 Prozent auf 515 Millionen Dollar hoch. Zudem erreichte der Fonds damit nahezu das von der chinesischen Regierung vorgegebene Kauf-Limit für A-Aktien. Die Manager des Fonds waren daraufhin gezwungen, kreativ zu werden. So liehen sie sich unter anderem Quoten von einem anderen Fonds, um zu verhindern, dass sie den ein Jahr alten ETF für neue Anlagegelder schließen müssen.

Steigende Nachfrage, begrenzte Zuteilung
Das Dilemma unterstreicht das Problem, das viele Fondsanbieter, von BlackRock bis CSOP Asset Management, haben: Wie sollen sie die steigende Nachfrage nach chinesischen A-Aktien befriedigen, wenn Peking die Zuteilung beschränkt?
"Der Markt für A-Aktien hat eine Menge Aufmerksamkeit erfahren", sagt Dodd Kittsley, Manager für ETFs bei Deutsche Asset & Wealth Management in New York, in einem Interview mit Bloomberg News. "Wir sind aktiv gewesen beim Versuch, Kapazität ohne Quote zu generieren."

Chinas Aktienmarkt erlebt Come Back
Hinter der steigenden Nachfrage steht unter anderem das größte Quartalsplus für Aktien vom chinesischen Festland seit 2009. Der Shanghai Composite Index ist in den drei Monaten zum 30. September um 15 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum gab der breite Schellenländer-Index MSCI Emerging Markets um 4,3 Prozent nach.

Für ausländische Vermögensverwalter ist eine Qualified-Foreign-Institutional-Investor-Lizenz oder eine Renminbi-Qualified-Foreign-Institutional-Investor-Lizenz notwendig, um A- Aktien kaufen zu können. Nach der Erteilung der Lizenz müssen sie sich zudem bei der Devisenverwaltung State Administration of Foreign Exchange um eine Investment-Quote in Dollar für Aktien vom chinesischen Festland bewerben.

BlackRock zieht nach
Nach dem Erfolg der Deutsche Bank erwägt mit BlackRock nun auch der weltgrößte Vermögensverwalter, ein konkurrierenden US-Produkt zu starten - den iShares MSCI China A ETF. Das geht aus einer Pflichtmitteilung vom 15. September hervor. Seit dem Jahr 2004 managt BlackRock den in Hongkong beheimateten iShares FTSE A50 China Index ETF. Dabei werden Derivate, bekannt als China-A-Aktien-Zugangsprodukte, verwendet, um die Entwicklung chinesischer Festland-Aktien widerzuspiegeln.

CSOP Asset Management verwaltet den sechs Milliarden Dollar schweren CSOP FTSE China A50 ETF, den weltweit zweitgrößten ETF für Aktien vom chinesischen Festland. Drei Tage nach BlackRock hat der Vermögensverwalter beantragt, auch eine US-Version des Fonds, der in Hongkong registriert ist, auflegen zu können.
"Es liegt in der Natur der Sache, dass Investoren Anteile an Unternehmen besitzen wollen, die am meisten von der wachsenden chinesischen Wirtschaft profitieren", sagt Chris Hempstead, Chef für ETF-Verkäufe bei KCG Holdings in Jersey City, New Jersey, gegenüber Bloomberg News. "Die Anleger sind müde, nur vom Rand aus zuzugucken. Sie wollen involviert sein." (aa)