Zurich-Präsident Ackermann fordert Aus für Franken-Obergrenze
Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, inzwischen Verwaltungsratspräsident des Schweizer Versicherers Zurich, wettert gegen die Niedrigzinspolitik der eidgenössischen Nationalbank – nicht ganz uneigennützig, versteht sich.
Unmittelbar nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung ihr Festhalten am Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro bekräftigt hatte, meldete sich Zurich-Verwaltungsratspräsident Josef Ackermann zu Wort. Es werde "langsam Zeit, den geldpolitischen Kurs zu überdenken und die Abkehr von der Euro-Untergrenze rechtzeitig vorzubereiten", so der ehemalige Deutsche-Bank-Chef vor dem Business Club Basel.
Ackermann verwies auf den Anstieg der langfristigen Zinsen in den USA und meinte, dass ein baldiges Ende des Mindestkurses "mit Blick auf die leicht anziehende Weltkonjunktur leichter geworden sei". Nach Ansicht des Zurich-Verwaltungsrats hindere die Euro-Untergrenze die SNB daran, den Leitzins zu erhöhen.
"Niedrigzinsen bestrafen Sparer und Pensionisten"
Die mit einer Zinserhöhung verbundene Franken-Aufwertung würde den Bemühungen, den Franken tief zu halten, entgegenlaufen, meint Ackermann. Man habe die Exporteure zwar vor schweren Schäden bewahrt, aber "Niedrigzinsen bestrafen vor allem die Sparer von heute und die Pensionisten von morgen", ist Ackermann überzeugt.
Die Forderung von Ackermann ist naturgemäß nicht ganz uneigennützig, denn von der Tiefzinspolitik sind selbstverständlich auch Lebensversicherer wie Zurich betroffen. Sie haben im vorherrschenden Niedrigzinsumfeld Probleme, die nötigen Renditen zu erzielen, um ihren Verpflichtungen gegenüber den Versicherten nachzukommen. (mb)