Der Architektenfehler steht bei Bauherren auf der Liste der Albtraumverursacher wohl ganz oben. Ging schon bei der Planung etwas schief, kann selbst ein geschickter Handwerker meist nichts mehr retten. Auch wenn der Gedankensprung recht weit erscheint: Mit der Nachhaltigkeitspräferenzabfrage verhält es sich ähnlich.

Wegen der turbulenten Märkte spielte die Frage, wie Anlageberater einen Fonds finden, der zu den ESG-Wünschen ihrer Kunden passt, in der breiten Diskussion zuletzt zwar kaum eine Rolle. Aber gelöst ist das Problem ja keineswegs. Für Anleger, die sich in der Beratungslogik ihrer Bank auf der hellgrünen Stufe wohlfühlen und die – der Kundenbetreuer atmet erleichtert auf – keine besonderen Schwerpunkte setzen möchten, findet sich meist ein Fonds im Produktkorb. Je dunkelgrüner und spezifischer die Wünsche werden, umso häufiger muss der Berater seine Kunden jedoch enttäuschen. Das ist für beide Seiten frustrierend.

In der Branche wird dann gern auf die schwierige Datenlage und die holprige Regulierung verwiesen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn wer gut genug sucht, findet in vielen Fällen auch einen passenden Fonds. Eher rächt sich hier, dass sich viele Banken von der Idee der "offenen Architektur" verabschiedet oder sich nie darauf eingelassen haben. Spezifische Kundenwünsche lassen sich mit einem kleinen Produktkorb eben nicht erfüllen. Ein klassischer Architektenfehler – der sich im Gegensatz zum Bau zum Glück jedoch beheben lässt.