Mit Öko- oder Ethikfonds konnte die Branche in den vergangenen Jahren wenig falsch machen. Endlich hatten die Asset Manager ein Thema gefunden, mit dem sie sich als die Guten profilieren konnten. "Geld verdienen mit gutem Gewissen", "Doppelte Rendite mit Impact-Fonds" – Schlagzeilen dieser Art waren an der Tagesordnung. Die Anbieter erfreuten sich an hohen Mittelzuflüssen, widmeten bestehende Fonds in Nachhaltigkeitsprodukte um und lancierten eifrig ESG-ETFs.

Und nun? Steht plötzlich die gesamte Branche unter Greenwashing-Verdacht. "Nachhaltige Fonds: Wie böse ist Dein Aktienpaket?" – diese Headline ­eines Finanz-Newsletters für Verbraucher darf stellvertretend für den medialen Frontalangriff stehen, den die Asset-Management-Industrie seit Kurzem erdulden muss.

Der Versuchung widerstehen
Dass es eines Tages so weit kommen würde, war abzusehen. Einige Anbieter trugen ihr "Wir retten das Klima"-Gehabe allzu offensiv nach außen, wohlwissend, dass die Fondsbranche nur ein kleines Rädchen eines großen Getriebes sein kann, das als Ganzes funktionieren muss, wenn es gelingen soll, die Erderwärmung tatsächlich zu stoppen.

Dabei betreiben viele Asset Manager tatsächlich einen gehörigen Aufwand, um ein nachhaltigeres Wirtschaften zu unterstützen, wie die großangelegte Umfrage von FONDS professionell unter Asset Managern belegt. Die Branche muss sich deshalb nicht verstecken. Sie sollte lediglich der Versuchung widerstehen, Versprechen abzugeben, die sie nicht einhalten kann.