Es klingt schon verlockend: Wenn du 10.000 Euro in unseren Fonds investiert, werden 500 Kilogramm Kohlendioxid eingespart, sechs Tonnen Abfall recycelt und 40.000 Liter Wasser aufbereitet! Auch wenn die Botschaft meist weniger plump transportiert wird, geht die Werbung mancher Anbieter für ihre Impact-Fonds genau in diese Richtung.

Aus der Marketing-Brille heraus betrachtet ist das verständlich: Je anschaulicher die Wirkungen eines nachhaltigen Investments dargestellt werden, umso eher lassen sich die oft zögernden Privatanleger darauf ein. Nur: So einfach ist die Sache nicht, weshalb Verbraucherschützer völlig zurecht begonnen haben, derartige Werbung von Fondsanbietern und Banken als irreführend abzumahnen.

Ehrlich kommunizieren…
Die "Leitlinien zur Darstellung von Impact im Bereich wirkungsorientierter Investments", die acht Asset Manager, Vermögensverwalter, Banken und Researchanbieter vor wenigen Tagen vorgestellt haben, kommen daher zur richtigen Zeit. Die Initiatoren fordern die Branche dazu auf, ehrlich und transparent zu kommunizieren, was ihre Fonds tatsächlich bewirken können – und was eben nicht. Denn dadurch, dass ein Portfoliomanager an der Börse Aktien eines Windkraftherstellers kauft, wird nun mal kein Gramm Kohlendioxid eingespart, auch wenn manche Werbung das so suggeriert.

Auf der anderen Seite wäre es falsch, Nachhaltigkeitsfonds pauschal jede positive Wirkung abzusprechen. Es finden sich viele Beispiele dafür, dass Konzerne umstrittene Geschäftspraktiken auf Druck von Investoren geändert haben. Mit der Nachfrage nach nachhaltigen Investments sinken außerdem die Kapitalkosten der Unternehmen, die entsprechende Anlagemöglichkeiten bieten. Öko- und Ethikfonds können also durchaus dazu beitragen, dem Geld die richtige Richtung zu geben. Das lässt sich nur nicht so schön in griffigen Kennzahlen darstellen.

… um weitere Regulierung zu vermeiden
Die Veröffentlichung der Leitlinien ist durchaus eigennützig, fürchten die Initiatoren doch, dass ihr eigenes Geschäft leiden könnte, wenn der Branche als Ganzes "Impact-Washing" vorgeworfen wird. Das schmälert aber nicht ihren Wert. Halten sich nämlich alle Marktteilnehmer an die gestellten Forderungen, hat der Gesetzgeber keinen Grund, die Werbung für nachhaltige Geldanlagen strengeren Regeln zu unterwerfen. Treibt das Marketing für Impact-Fonds dagegen weiterhin seltsame Blüten, wird sich dieser Schritt wohl kaum vermeiden lassen.