In großen Teilen der Politik gilt folgender Dreiklang: Nach der Finanzkrise wurden erst die Banken reguliert, dann die Versicherer – jetzt sind die Asset Manager an der Reihe. Die Logik dahinter: Die Branche verwaltet weltweit grob 77 Billionen US-Dollar, schon wegen dieser schieren Größe muss sie systemrelevant sein, also gehört sie strenger reguliert.

Das ist offensichtlicher Unfug. Fondsanbieter verwalten treuhänderisch das Geld ihrer Kunden, riskieren also kein eigenes Geld. Gehen sie dennoch pleite, ist nur das Kapital ihrer Eigentümer vernichtet, nicht aber das der Fondsanleger. Dennoch musste sich die Lobby der Vermögensverwalter jahrelang dagegen wehren, als Schattenbanken eingestuft zu werden. Letztlich mit Erfolg: Im jüngsten Bericht des Finanzstabilitätsrats (Financial Stability Board, FSB), dem Vertreter der Notenbanken, Finanzministerien und Aufsichtsbehörden aus den G20-Ländern angehören, taucht der Schattenbank-Begriff nicht mehr auf.

Die von der Branche ausgehenden "Systemrisiken" möchte der FSB dennoch besser überwacht wissen. Er zielt unter anderem auf die Liquiditätsrisiken ab: Ziehen sehr viele Anleger gleichzeitig ihr Geld ab, sind Fonds womöglich zu Notverkäufen gezwungen – was einen Preisrutsch an den Märkten verschärfen würde. Die Fonds sollen darum Instrumente an die Hand bekommen, um ihre Liquidität besser steuern zu können. Das ist sinnvoll, nicht nur in Krisenzeiten.

Gerade bei Rentenfonds kann "Swing Pricing" sehr sinnvoll sein
Diskutiert wird beispielsweise das "Swing Pricing", das in manchen Jurisdiktionen, etwa in Luxemburg, schon gang und gäbe ist. Der Anbieter muss den Nettoinventarwert dann nicht eins zu eins an den Wertpapieren des Fonds festmachen, sondern fixiert den Preis an einem Tag, an dem viele Anleger einsteigen, leicht darüber, und an Tagen mit hohen Abflüssen leicht darunter. So werden die Transaktionskosten den Investoren aufgebürdet, die ein- oder aussteigen, und nicht wie sonst üblich dem Fonds, also allen Anlegern. Gerade bei Rentenfonds kann das sehr sinnvoll sein, weil die Liquidität am Anleihenmarkt in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist.

Deutschen Fonds ist es noch nicht möglich, die Preise "schwingen" zu lassen, doch das ließe sich mit wenigen Änderungen im Gesetz schnell ändern. Hoffentlich passiert das, bevor die nächste Krise kommt.