Mit FinLeap hat die in Berlin und San Francisco ansässige Hitfox Group einen unabhängigen, internationalen "Company Builder" für den Fintech-Markt gegründet. Unter einem Dach sollen in dieser Ideenschmiede erfolgreiche Unternehmer, Finanz- und Technologieexperten Schwachstellen und Probleme im Finanzmarkt analysieren, um daraus Geschäftsideen abzuleiten beziehungsweise direkt in neuen Unternehmen umzusetzen und so Finanzprodukte und -services für Kunden günstiger, transparenter und einfacher zu machen.

"Der Markt für Finanzdienstleistungen bietet durch seine Größe, die Wachstumsmöglichkeiten und die alten Strukturen unzählige Möglichkeiten, an denen man bestehende Produkte und Services deutlich verbessern kann", erläutert Jan Beckers, Mitgründer und Partner von FinLeap, das grundsätzliche Konzept. "Deshalb war es für uns ein logischer Schritt, unser Modell auf diesen Markt zu übertragen." Der 31-Jährige wurde gerade für seine Leistungen mit der Hitfox-Gruppe mit dem "Entrepreneur of the Year"-Preis von Ernst & Young ausgezeichnet.

Vier bis sechs neue Unternehmen pro Jahr
FinLeap will vier bis sechs eigenständige Fintech-Unternehmen pro Jahr aufbauen und den Gründern durch die gebündelten Ressourcen den Fokus und den Raum geben, um schnell erfolgreich zu sein. Hohe Synergien zwischen den Tochterunternehmen sollen eine partnerschaftliche Kultur ermöglichen, sodass die Unternehmen den Markt schnell und an mehreren Stellen gleichzeitig durchdringen können – ein Modell, das die Hitfox Group in den vergangenen drei Jahren bereits im Adtech- und Big-Data-Bereich angewendet hatte. Innerhalb von drei Jahren ist die Unternehmensgruppe von einem einzigen Startup auf 300 Mitarbeiter in zehn Unternehmen auf drei Kontinenten gewachsen. Nun kommen bei FinLeap auch zahlreiche Fintech-Experten und -Unternehmer an Bord.

Geführt wird FinLeap zu Beginn unter anderem von den Hitfox-Gründern Jan Beckers und Hanno Fichtner sowie Jochen Siegert, dem ehemaligen Strategie-Direktor von Paypal Europe. Mit an Bord sind 30 weitere Finanz- und Technologieexperten sowie Software-Entwickler von Unternehmen wie der Hitfox Group, Goldman Sachs, Mastercard und McKinsey. Innerhalb der nächsten zwölf Monate sind bei FinLeap und den Tochterunternehmen des neuen "Company Builders" mindestens 150 Neueinstellungen geplant.

Näher an den Kunden rücken
"Für uns bedeutet die Arbeit im Fintech-Markt vor allem, die Kundenorientierung in den Vordergrund zu stellen", erklärt Siegert. "Die neuen Technologien ermöglichen es uns, viel näher an sie heranzurücken und Informationsasymmetrien aufzubrechen." Darüber hinaus könnten die bisherigen Transaktionskosten durch automatisierte Prozesse deutlich gesenkt werden. Dazu will das Unternehmen mit komplett eigenen Ansätzen arbeiten oder weltweit mit Partnern wie Banken und Finanzdienstleistern kooperieren.

Durch den anhaltenden Trend zu neuen Technologien und das weltweit wachsende Vermögen, gehöre der Fintech-Sektor zu einem der vielversprechendsten Märkte, glauben die FinLeap-Gründer, die sich durch entsprechende Zahlen verschiedener Erhebungen bestätigt sehen. Laut dem Allianz Global Wealth Report zum Beispiel summiere sich der weltweite Vermögensbestand auf ein neues Rekordniveau von 118,3 Billionen Euro. Damit sei das Brutto- Geldvermögen der privaten Haushalte 2013 um knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Laut einer Analyse der Boston Consulting Group (BCG) hätten bereits 2012 über 50 Prozent aller Bank-Kunden die Online-Kommunikation für ihre Bankangelegenheiten genutzt. Im Jahr 2020 würden dann beinahe zwei Drittel Online-Vertriebskanäle nutzen – aus Sicht der FinLeap-Gründer ideale Voraussetzungen für einen Einstieg in den Fintech-Markt. (hh)