Tausende Anleger von Dr. Peters erleben gerade turbulente Zeiten. Denn die ersten drei Flugzeugfonds mit einem Airbus A380 bekommen in den nächsten Wochen und Monaten ihre doppelstöckigen Jumbos vom Leasingnehmer Singapore Airlines zurück (FONDS professionell ONLINE berichtete). Eine unmittelbare Anschlussvermietung gibt es nicht.

Deshalb bat Fondsmanager Dr. Peters die Investoren um Zustimmung zu einer Interimslösung, um einen kompletten Stillstand bis zum Abschluss eines neuen langfristigen Geschäfts zu vermeiden. Damit konnte das Unternehmen offenbar überzeugen. Denn auf ihren außerordentlichen Gesellschafterversammlungen in Dortmund, in denen sehr transparent über die Lage der Fonds berichtet wurde, haben die Investoren dem Konzept mit jeweils 99 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt.

Rolls-Royce mietet die Triebwerke
Es sieht vor, dass die drei Flugzeugfonds ihre insgesamt vier A380-Maschinen auf dem Flugplatz Tarbes in Frankreich parken und im Anschluss die Triebwerke an Rolls-Royce vermieten. Der Turbinenhersteller benötigt sie als Ersatztriebwerke für Flugzeuge, deren Antriebe zu den turnusmäßigen Generalüberholungen abmontiert und zum Hersteller transportiert werden müssen. Zehn Airlines fliegen den A380 mit Triebwerken von Rolls-Royce. Die A380 der Fonds selbst werden für die Vertragsdauer mit dem Hersteller vorübergehend geparkt, zum Schutz mit einer Folie "verpackt", gewartet und versichert.

Der Leasingvertrag mit Rolls-Royce ist ausgehandelt, aber noch nicht unterschrieben. Der Abschluss soll nun erfolgen, nachdem die Anleger zugestimmt und die geldgebenden Banken das Vorhaben final abgesegnet haben. Die Laufzeit der Leasingverträge ist bis Ende März 2019 geplant, kann aber unter Wahrung bestimmter Fristen verkürzt werden. Das ist für die neue Vermietung der Flugzeuge an eine Airline oder den Verkauf der Maschinen notwendig. Daran arbeitet Dr. Peters weiterhin mit Hochdruck, betonte das Management gegenüber den gefassten und teilweise gut vorbereiteten Investoren.

Ausschüttungen sind vorübergehend nicht möglich
Das Übergangskonzept ist vonnöten, damit durch die Leasingeinnahmen ein Teil des Kapitaldienstes (Zins und Tilgung) für das langfristige Bankdarlehen abgedeckt werden kann. Den Rest müssen die Fonds aus der Liquiditätsreserve aufbringen, die sie in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang aufgebaut haben. Ohne Leasingeinnahmen würden die Reserven nicht ausreichen. Für etwas Unmut sorgt, dass die Fondsgesellschaften die geplanten Auszahlungen an die Investoren vorübergehend kürzen beziehungsweise aussetzen müssen.

Die Investoren haben die Nachrichten von Dr. Peters und das Konzept für eine interimistische Vermietung der Triebwerke insgesamt gut aufgenommen. Der Fondsmanager berichtete in den außerordentlichen Gesellschafterversammlungen von mehreren Optionen für die Flugzeuge, zu denen derzeit intensive Gespräche geführt werden, ohne dass im Moment ein Vertragsabschluss unmittelbar bevorsteht. Das Dortmunder Unternehmen verfolgt einerseits die Vermietung an eine Airline oder Chartergesellschaft und andererseits den Verkauf der Flugzeuge.

Zähe Verhandlungen mit Airlines
"Wir sehen es als einen Vorteil, dass wir vier A380-Flugzeuge im Paket anbieten können, weil die Airlines lieber mehrere Maschinen anbinden", sagte Dr. Peters-CEO Anselm Gehling auf den außerordentlichen Gesellschafterversammlungen der Fonds. Ein großes Problem sei aber generell, dass unklar sei, wie es mit dem Airbus A380 weitergeht. Diesbezüglich gebe es von Airbus kein klares Statement, mit dem sich die freien Jumbos leichter vermarkten ließen. Zur Erinnerung: Airbus konnte seit gut anderthalb Jahren keine A380-Bestellung verzeichnen, und der Chef des größten A380-Kunden Emirates, Tim Clark, äußerte in den vergangenen Monaten mehrfach seinen Unmut über den Hersteller.

Das verunsichert auch einige Anleger, die sich um die Werthaltigkeit ihres Investments sorgen. Schließlich laufen in den nächsten Jahren bei weiteren A380 die ersten Leasingverträge aus. Das könnte zu einer verschärften Konkurrenzsituation bis März 2019 führen, wenn die Übergangslösung der Dr. Peters-Fonds ausläuft. Dr. Peters-Chef Gehling versuchte zu beruhigen: Erstens werde weiterhin fieberhaft an einer langfristigen Lösung gearbeitet und es sei positiv zu sehen, dass es mehrere Optionen gebe. Und zweitens sei Dr. Peters beim Remarketing von gebrauchten A380 zwar "First Mover". Die Erfahrungen, die jetzt gemacht werden, seien aber eine Stellungsvorteil für die künftigen Aufgaben.

Anlegeranwältin ist auf dem Holzweg
Direkt an die Anleger richtete Gehling eine klare Ansage: "Ihre Sorge war bisher, dass wir gar nichts schaffen. Jetzt haben wir eine gute Zwischenlösung, die uns Zeit und wirtschaftlichen Spielraum für ein langfristiges Konzept gibt. Sie können sicher sein, dass wir die kaufmännisch beste Lösung suchen." Wann die Fonds wieder Ausschüttungen leisten werden, konnte Gehling allerdings nicht sagen.

Einige Investoren monierten, dass die Fonds die vorhandene Liquidität nicht für eine Auszahlung an die Gesellschafter, sondern für die Zins- und Tilgungszahlungen an die Banken verwenden. Damit würden die Banken "besser gestellt" werden.

Eine "Anlegerschutzanwältin" beklagte, dass die für 2017 geplante Auszahlung durch die Aussetzung "ins Risiko geschoben wird, was nicht notwendig ist und die Anleger benachteiligt". Das wies Gehling als "kaufmännischen Unsinn" zurück. "Wenn die Fonds jetzt ihre Liquidität ausschütten, würde man sie handlungsunfähig machen. So einen unüberlegten Schritt werde ich nicht machen", sagte der Dr. Peters-CEO, der auch Geschäftsführer der Fonds ist. (ae)