Nach zwei schwierigen Jahren deutet sich für die Biotechnologiebranche wieder eine merkliche Verbesserung an, glaubt Norman Fidel. Für den Fondsmanager des ACM International Health Care Fund, ist das eine Art Geburtstagsgeschenk, denn der Fonds ist nunmehr seit 20 Jahren auf dem Markt. Fondsmanager Fidel sieht für die Verbesserung mehrere unterstützende Faktoren. "Der neue Präsident der FDA, die in den USA für die Zulassung neuer Medikamente zuständig ist, hat eine schnellere Bearbeitung der Anträge angekündigt und mit einigen weiteren Äußerungen die Marktteilnehmer überrascht. Das wirkte wie ein Katalysator für die Biotech-Werte", erläutert Fidel.

Außerdem tendieren die Aktien der Biotechnologiefirmen erfahrungsgemäß dazu, sich im Einklang mit den anderen an der Nasdaq notierten Werten zu entwickeln und sollten so von dem aktuellen Aufschwung dieser profitieren. "Im Allgemeinen gilt, ist die Nasdaq als Ganzes stark, dann sind es auch die Biotech-Firmen. Das konnten wir 2003 wieder beobachten."

Der ACM International Health Care Fund setzt aber nicht ausschließlich auf diese Wachstumsbranche, sondern ist viel breiter angelegt. Er kann ebenso in die eher konventionellen Pharmazieunternehmen und in andere Aktien aus der Gesundheitsbranche investieren. In der Startphase des Fonds nahmen die Pharma-Aktien zunächst einen großen Anteil ein. Norman M. Fidel, der den Fonds seit 1988 betreut, erinnert sich an die Situation bei der Auflegung des Portfolios. "Das Umfeld wurde damals von einer langen Periode hoher Inflationsraten und Zinssätze sowie einer niedrigen Performance der Wachstumswerte bestimmt, die Mitte der 70er Jahre eingesetzt hatte. Erst in den folgenden Jahren wurden die makroökonomischen Faktoren besser, als die Investoren aus den Unternehmen der Grundstoffindustrie in Konsumgüterproduzenten und Dienstleister umschichteten. In der Pharmabranche und Biotechnologie beschleunigte sich zudem die technologische Entwicklung."

In den 15 Jahren, in denen Fondsmanager Fidel das Portfolio verwaltete, hat er einige einschneidende Veränderungen in den von im beobachteten Branchen erlebt. Er nennt zum Beispiel den Einsatz von völlig neuartigen biotechnologischen Verfahren wie die Anwendung monoklonaler Antikörper oder die Sequenzierung verschiedener Gene. "Zugleich vollzog sich in dieser Zeit eine Konsolidierung unter den führenden Anbietern medizinischer Dienstleistungen, die Kapital für ein beschleunigtes Wachstum in den USA benötigten. Auch die minimal-invasive Chirurgie kam in dieser Zeit auf, die für den Patienten wesentlich angenehmer und effizienter für die Ärzte ist", fügt der Fondsmanager einige weitere Trends hinzu. Norman M. Fidel führt seine Erfolge als Fondsmanager, er hat sechsmal den höchsten Institutional Investor Buy Side Award gewonnen, vor allem auf die rechtzeitige Identifikation solcher neuer Trends zurück. "Gerade in Branchen, die von einer hohen Dynamik gekennzeichnet sind, muss man eine große Flexibilität unter Beweis stellen und das Portfolio an die veränderten Bedingungen anpassen", erklärt er.

Die Gewichtung des Biotech-Anteils zum Beispiel ist für den Fondsmanager eine wichtige Stellschraube, um eine Outperformance gegenüber dem Index zu erreichen. "Das Portfolio ist gegenwärtig mit etwa 18 Prozent in der Biotech-Branche investiert. Die Benchmark des Fonds, der MSCI World Health Care Index, hat dagegen nur einen Anteil von sieben bis neun Prozent. Den höchsten Anteil erreichten wir Anfang 2000 mit damals 27 Prozent. Anschließend fuhren wir aber wegen der sehr hohen Bewertungen in der Branche unser Engagement in der Biotechnologie wieder zurück", beschreibt Fidel die Strategie in den letzten drei Jahren. Gegenüber dem Index ist er zumeist in der Biotechnologie über- und in der Pharmabranche untergewichtet. Dennoch ist die Biotechnologie nur ein relativ kleines Element in einem sehr breit angelegten Portfolio. Da der Fonds in eine stark diversifizierte Anzahl von Aktien aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens investiert, erhalten die Anleger Zugang zu einer sehr vielseitigen und dynamischen Branche.

Fondsmanager Fidel rechnet damit, dass die Gesundheitsbranche auf lange Sicht überdurchschnittlich abschneidet, da das ausgezeichnete Gewinnwachstum in der Branche allgemein zu hohen Unternehmensgewinnen führt. Er räumt aber ein, dass es kurzfristig durchaus Schwankungen in der Branche geben kann. So entwickle sich die Gesundheitsbranche immer dann überdurchschnittlich, wenn die Wirtschaft insgesamt nur langsam wachse. Wenn die Marktteilnehmer hingegen mit einem starken wirtschaftlichen Wachstum rechnen, dann könne es durchaus zu einer Underperformance der Branche kommen, weil die Investoren dann vor allem Wachstumswerte in der Technologie-Branche und wirtschaftlich sensiblen Branchen bevorzugen. "Kurzfristig geht ACM angesichts des gedämpften wirtschaftlichen Wachstums von einer moderaten Outperformance für die Healthcare-Branche aus", skizziert der Fondsmanager die Aussichten für sein Marktsegment.