Die britische Fondsgesellschaft Jupiter erwägt die Auflage von börsengehandelten Fonds. "Unsere Strategien wollen wir durchaus auch in andere Vehikel verpacken, etwa in aktive ETFs", sagt Mathias Müller, Co-Chef der Client Group bei Jupiter, im Gespräch mit FONDS professionell. "Mit aktiven ETFs erreichen wir auch Zielgruppen, die wir bislang nicht hatten", ist der Manager überzeugt. Details zum Einstieg in das Produktsegment sind aber noch offen.

Eine Option sei, das ETF-Geschäft selbst aufzubauen, erläutert Müller. "Ein Zukauf eines Anbieters oder eine Kooperation mit externen Dienstleistern wäre ebenfalls eine Möglichkeit", erklärt Müller. "Das Gute ist, wir können es einfach ausprobieren und gegebenenfalls einfach unseren Kurs korrigieren." Aktive ETFs erfahren in den USA ein großes Wachstum. Hierbei bilden die Fonds nicht nur ein herkömmliches Börsenbarometer ab, sondern weisen Elemente des aktiven Managements auf.

Flaute im Heimatmarkt
In Europa verharren aktive ETFs noch in der Nische. Nicht einmal zwei Prozent des gesamten ETF-Volumens liegt in aktiven Strategien. Doch auch auf dem alten Kontinent wächst die Nachfrage. Anbieter wie J.P. Morgan Asset Management, Pimco, Fidelity oder Franklin Templeton schieben Produkte auf den Markt. Jüngst betrat auch Branchenprimus Blackrock das Feld, wie FONDS professionell exklusiv berichtete. Neben Jupiter kündigte auch Allspring Global Investments, ehemals Wells Fargo Asset Management, die Auflage aktiver ETFs an, wie Firmenchef Joe Sullivan im Interview sagte. Zuletzt erschloss sich Janus Henderson mit dem Kauf von Tabula den ETF-Kanal.

Jupiter hofft zudem, die Absatzschwäche im Heimatmarkt Großbritannien auszugleichen. Das Wholesale-Geschäft im Heimatmarkt stelle "eine Herausforderung" dar, berichtet Dominik Issler, Länderchef Deutschland und Österreich von Jupiter. "Die Anleger neigen zu einer ausgeprägten Home Bias und investieren stark in britische Aktien", erläutert der Länderchef. Vertriebsmanager Müller ergänzt: "Der britische Aktienmarkt entwickelte sich in letzter Zeit schwach und es kam zu Mittelabzügen."

Internationale Expansion
Dies trifft Jupiter. Das Haus sei traditionell sehr auf das Wholesale-Geschäft in Großbritannien ausgerichtet. "Dieser Fokus wurde schon erweitert", betont Müller. "Aber wir wollen das europäische und das institutionelle Geschäft noch deutlich ausbauen", so Müller. "Dabei haben wir Deutschland und Italien als Kernmärkte definiert." Müller war 2022 zu Jupiter gestoßen und hatte im Oktober 2023 zusammen mit Maximilian Günzl die Leitung der Client Group des Hauses übernommen. Während Günzl praktisch ein Jupiter-Eigengewächs ist, kam Müller von BIT Capital. Er arbeitete zuvor bei Allianz Global Investors.


Was den Branchenprimus Blackrock zum Eintritt in das Feld der aktiven ETFs bewog und welche Strategien andere große Anbieter verfolgen, lesen Sie in FONDS professionell 2/2024 ab Seite 370 oder hier im E-Magazin (Anmeldung erforderlich).


In Deutschland und Österreich hat das Haus Issler zufolge bereits viel erreicht. "Wir sind da angekommen, wo wir hinwollten", sagt er. "Wir haben im deutschen und österreichischen Markt eine gewisse Fallhöhe erreicht. Wir sind aus dem Markt nicht mehr wegzudenken." Im Wholesale-Geschäft habe Jupiter eine sehr gute Reichweite erzielt. "Im diskretionären und im institutionellen Geschäft können und wollen wir dagegen noch weiter wachsen."

Mehr als nur Anleihen
Neben aktiven ETFs und einer breiteren Kunden- und Länderbasis wollen die Briten auch mit ihrem ganzen Produktsortiment punkten. "Wir steckten bei vielen Anlegern in der Schublade Unconstrained-Bond-Strategien", sagt Müller und spielt damit auf, den von Ariel Bezalel gesteuerten Jupiter Dynamic Bond an. "Mit Augenmaß wollen wir aber weitere Strategien voranbringen."

Der Jupiter Dynamic Bond sei sicherlich das Flaggschiff im Vertrieb, ergänzt Issler. "Daneben wollen wir uns aber mit weiteren Themen positionieren, etwa mit dem Asia Pacific Income in asiatischen Aktien – aber abseits von China", sagt Issler. "Kommunismus ist nicht gut für den Shareholder Value", so der Länderchef. (ert)