Das vergangene Jahr sei für viele Fondsmanager nicht leicht gewesen, so Jan Tachtler vom Multi-Family-Office HQ Trust aus Bad Homburg. Wenige, sehr große Unternehmen hätten nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern die Performance angetrieben. Der Schluss, dass die Fondsrendite umso schlechter war, je höher der Anteil kleiner Aktien gewesen ist, stimmt dennoch nicht, wie der Analyst herausgefunden hat.

Tachtler hat sich insgesamt 48 Fonds sowie drei Aktienindizes – Dax, MSCI Germany und MSCI Germany Small Cap – angeschaut und die Performance für 2023 und den sogenannten Morningstar Size Score ermittelt; diese Kennzahl ist umso höher, je größer die durchschnittliche Marktkapitalisierung eines Portfolios ist.

Herausrechnen des Größeneffekts ändert das Bild kaum
Auf den ersten Blick scheine es einen Zusammenhang zwischen Fondsentwicklung und Anteil von Unternehmen mit niedrigerem Börsenwert zu geben, erläutert Tachtler. "Von den 48 analysierten Aktienfonds konnten nur 16 den marktbreiten MSCI Germany vor Abzug der Kosten übertreffen – eine Quote von 33 Prozent. Bei den Fonds, die im Schnitt einen niedrigeren Börsenwert hatten als der Index, fällt die Quote mit 27 Prozent sogar noch etwas schlechter aus."

In einem zweiten Schritt rechnete der Fondsselektor den Effekt der unterschiedlichen Börsenwerte aus den Fonds und Indizes heraus, um zu überprüfen, ob die schlechtere Performance fortbestand. "Nach der Adjustierung erzielten 20 Fonds eine Überrendite, also lediglich vier mehr als im ersten Schritt der Analyse", so Tachtler. Der Anteil der Aktienfonds Deutschland, die 2023 hinter dem adjustierten Index zurückblieben, liege also weiter bei rund 60 Prozent. "Ein hoher Anteil kleinerer Aktien kann die Underperformance also nicht vollständig erklären", stellt der HQ-Trust-Dachfondsmanager fest. Generell gebe es selten den einen Grund, der die Über- oder Underperformance eines Fonds erkläre. (fp)