Selbst als besonders nachhaltig klassifizierte Artikel-9-Fonds investieren oft in Unternehmen, die nach ESG-Maßstäben kritisch zu sehen sind. Das geht aus einer Untersuchung der Nachhaltigkeitsplattform Cleanvest im Auftrag des "Handelsblatts" hervor. Die zehn schlechtesten Fonds in der Analyse investierten allesamt auch in Unternehmen aus dem Bereich fossile Energien. Die schlechteste Quote hat der CPR Invest Hydrogen des französischen Fondsanbieters Amundi mit einem fossilen Anteil von 19 Prozent des Fondsvolumens. Insgesamt am besten schnitten die Fonds Hydrogen Economy von Van Eck, Pioneer Impact Fund von Triodos und Climate & Environment von NN Investment Partners ab.

Die zehn Tabellenletzten sind ausnahmslos auch in sozial kontroverse Unternehmen investiert, die zum Beispiel Rechte indigener Menschen verletzen, Kinderarbeit fördern oder Frauen diskriminieren. Sieben der zehn Fonds sind Indexfonds, zwei stammen von der US-Investmentgesellschaft Blackrock. Der französische Anbieter Amundi stellt fünf der zehn Tabellenletzten, vier davon sind Indexfonds. Cleanvest hatte 340 in Deutschland zugelassene Aktienfonds analysiert, die nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert sind, für die EU die höchste Stufe in Bezug auf Nachhaltigkeit. Das bedeutet eigentlich, dass die Produkte als Hauptziel eine nachhaltige Geldanlage verfolgen sollen.

Amundi prüft Rückstufung
Etliche Fondsanbieter hatten Fonds zuletzt freiwillig von Artikel 9 auf die tiefere Kategorie Artikel 8 heruntergestuft, so das "Handelsblatt". Amundi prüft demnach ebenfalls eine solche Rückstufung, wenn die EU die nächste Stufe der Offenlegungsverordnung umsetzt. Man nehme generell eine "vorsichtige Haltung" ein, "da sich der Regulierungsrahmen rasch weiterentwickelt", zitiert die Zeitung das Unternehmen. (fp)