Die deutsche Finanzaufsicht Bafin will den Verkauf von Bonitätsanleihen an Privatanleger verbieten. Begründung: Die Produkte seien zu komplex, außerdem gebe es Interessenskonflikte mit der auflegenden Bank. In der Vergangenheit waren es vor allem Sparkassen, die die komplexen Anleihen an ihre Kunden verkauften. Das war wohl tatsächlich keine so gute Idee, sagt Michael Thaler vom Vermögensverwalter TOP Vermögen aus Starnberg – trotzdem lehnt er das Verbot der Bafin ab.

Verbote einzelner Produkte behindern letztlich den Wettbewerb um eine gute Finanzberatung, argumentiert Thaler. "Auch wenn Bonitätsanleihen aus unserer Sicht aus Chance-Risiko-Abwägung nichts in einem gut strukturierten Portfolio verloren haben, zeigt das mögliche Vertriebsverbot doch: In einem dysfunktionalen Markt für Finanzdienstleistungen sollen grobe Auswüchse kaschiert werden, statt den Markt endlich funktional zu gestalten", kritisiert der Vermögensprofi.

Ordnungspolitik statt Panikmache
Besser wäre es, Innovationen zu fördern und abzuwarten, bis fragwürdige Produkte von allein vom Markt verschwinden. "Mehr individuelle wirtschaftliche Entfaltungsfreiheit auf Basis einer gesunden Ordnungspolitik statt punktueller Verbote und einer Panikmache vor den Heuschrecken der Kapitalmärkte, wie es einst Peer Steinbrück vollbrachte, würden uns derzeit in vielen Bereichen helfen", sagt Thaler. "Im Finanzdienstleistungsmarkt aber ist die Sklerose mit Händen zu greifen." (fp)