Die Pläne des Düsseldorfer Versicherers Arag für den Verkauf seiner Lebensversicherungssparte werden immer konkreter, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) erfahren hat. Die Verhandlungen mit dem Abwicklungsspezialisten Frankfurter Leben seien weit fortgeschritten, heißt es laut der SZ, nachdem bereits Mitte Juni erste Gerüchte über einen Verkauf die Runde machten.

Der Versicherer hat die Verkaufspläne grundsätzlich bestätigt: "Die Arag sondiert derzeit – neben anderen Optionen – auch einen Verkauf der Arag Lebensversicherungs-AG  und führt Gespräche. Es gibt jedoch noch keinerlei Gremienbeschlüsse in Richtung irgendeiner dieser Optionen", teilte die Gesellschaft FONDS professionell ONLINE gegenüber mit.

Als Grund für diesen Schritt führt die Zeitung an, dass die Niedrigzinsen und der hohe Kapitalbedarf das Geschäft bei nur 220 Millionen Euro Prämienumsatz im Jahr zunehmend unattraktiv machen. In anderen Geschäftsbereichen sieht es dagegen deutlich besser aus. Die Arag wächst nach eigenen Angaben vor allem im Rechtsschutzbereich.

Deutsche-Chinesisches Unternehmen
Der potenzielle Bieter für die Lebenspolicenbestände der Arag ist in Deutschland bislang noch nicht in den Vordergrund getreten. Hinter dem Unternehmen stehen die Frankfurter BHF-Bank und ihre chinesischer Anteilseigner Fosun International. Das Geschäftsmodell zielt nicht auf einen Verkauf neuer Policen, sondern auf die Bestandsverwaltung der bestehenden Verträge ab. Dieses sogenannte Run-Off-Geschäft lohnt sich, wenn man genug Bestände aufkaufen und so Skaleneffekte erzielen kann: Je größer die Einheiten, desto geringer die Kosten.

Daher versucht die Gesellschaft, die in Deutschland unter anderem mit der Heidelberger Leben konkurriert, auch die Lebensversicherungsbestände der Baloise Versicherung zu übernehmen. Der Antrag wird derzeit von der Finanzaufsicht Bafin geprüft. (jb)