Im Schnitt entfallen zwischen zehn und 20 Prozent der Gebühren eines Fonds auf die Ausgaben für einen Index. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der britischen Finanzaufsicht FCA. Dafür befragte die Behörde sowohl Indexanbieter als auch deren Kunden. Die Analyse erfolgte im Rahmen einer breiteren Untersuchung, in der die Finanzmarktkontrolleure ausloteten, ob die Märkte für Kreditratings, Börsenindizes und Finanzmarktdaten in Großbritannien gut funktionieren. Die Spanne liege in einer ähnlichen Größenordnung, wie sie Auswertungen für die USA ergeben hätten.

Von Fall zu Fall kann der Anteil der Indexkosten an den Fondsgebühren stark abweichen, so die FCA. So dürften bei einem passiven Anlagestil, bei dem explizit die Entwicklung eines Börsenbarometers nachgebildet wird, wie bei Indexfonds oder börsengehandelten Fonds (ETFs), die Index-Lizenzgebühren höher ausfallen, wie wenn ein Barometer lediglich zum Vergleich herangezogen wird. Zudem nehmen die Fondsanbieter mal die Indexkosten auf die eigene Gewinn- und Verlust-Rechnung, mal legen sie diese Ausgaben hingegen auf die Sondervermögen um.

Wettbewerb funktioniert nicht gut
Zudem ergab die Abfrage der Behörde, dass die Kosten für Börsenindizes von 2019 bis 2022 stark gestiegen sind. So meldeten fast 40 Prozent der Benchmark-Kunden Preissteigerungen, die höher als die Inflationsrate für diese Periode ausfielen. Ein Fünftel meldete gar einen Kostenanstieg um mehr als 50 Prozent. 30 Prozent der Benchmark-Kunden gaben an, aufgrund der gestiegenen Kosten die Nutzung von Benchmarks zurückgefahren zu haben. Frühere Untersuchungen zeigen zudem, dass die Preise je nach Kunde weit auseinanderklaffen.

Insgesamt kommt die FCA zu dem Ergebnis, dass der Wettbewerb in Teilbereichen der Märkte für Ratings, Indizes und Marktdaten nicht gut funktioniert. "Die Nutzer zahlen möglicherweise höhere Preise für die von ihnen gekauften Daten, wie wenn der Wettbewerb besser funktionieren würde", so das Fazit der britischen Behörde. Zudem beobachten die Aufseher eine Marktmacht, da viele Abnehmer auf die Daten oder die Indizes bestimmter Anbieter angewiesen sind.

Keine Eingriffe geplant
Signifikante Eingriffe in den Markt will der Regulierer aber nicht vornehmen. "Unsere Marktstudie hat ergeben, dass die Unternehmen Zugang zu den Daten haben, die sie benötigen, um gute Investitionsentscheidungen zu treffen", begründet Sheldon Mills, Exekutivdirektor für Verbraucher und Wettbewerb bei der FCA, die Entscheidung. Regulatorische Eingriffe könnten unbeabsichtigte Folgen, etwa für die Verfügbarkeit und Qualität von Daten, haben. Daher werde die FCA andere Wege ausloten, um den Wettbewerb im Markt zu fördern und die Preise zu senken. (ert)