Gute Nachrichten für Sparer – zumindest für einige: Aufgrund der zuletzt deutlich gesunkenen Inflationsrate, die aktuell bei 4,5 Prozent liegt, können sich Anleger nach jahrelanger Durststrecke derzeit wieder positive Realzinsen sichern. Vorausgesetzt, sie besitzen Festgeldanlagen mit einem Jahr Laufzeit beim derzeitigen Top-Anbieter im Markt, der 4,75 Prozent Zinsen bietet. Das berichtet das Vergleichsportal Verivox auf Basis einer aktuellen Auswertung der Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro.

"Für Sparer ist die Rückkehr positiver Realzinsen eine wichtige Zäsur", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich. "Zwar liegt der Realzins durchschnittlich verzinster Festgeldanlagen mit minus 1,18 Prozent noch immer im Negativbereich. Aber zum ersten Mal seit Jahren ist es überhaupt wieder möglich, mit einer sicheren Festgeldanlage so hohe Erträge zu erzielen, dass der Kapitalzuwachs durch Zinsen höher ausfällt als der gleichzeitige Wertverlust durch die laufende Teuerung." 

Termingeld für ein Jahr im Schnitt nur mit 3,31 Prozent verzinst
Neben dieser guten Nachricht hat Verivox auch schlechte für Zinsjäger. So könnte die Phase des anhaltenden Zinsanstiegs bald ein Ende haben: Mit einem Plus von 0,02 bis 0,04 Prozentpunkten sind die Durchschnittszinsen aller ausgewerteter Termingelder im laufenden Monat so schwach gestiegen wie seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr. Für einjährige Termingeldanlagen zahlen bundesweit aktive Banken durchschnittlich 3,31 Prozent Zinsen, was verglichen mit dem Monatsanfang einem Plus von nur 0,04 Prozentpunkten entspricht. Zweijährige Festgelder bringen derzeit im Schnitt 3,36 Prozent Zinsen (plus 0,03 Prozentpunkte zum Monatsanfang). Beim fünfjährigen Festgeld sind die Zinsen sogar nur noch um 0,02 Prozentpunkte auf aktuell durchschnittlich 3,2 Prozent gestiegen. 

Viele Tagesgeldanleger profitieren zudem kaum von steigenden Zinsen. Bei 27 Prozent (198 Institute) der ausgewerteten Banken und Sparkassen mit mindestens einem Tagesgeldangebot erhalten Sparer maximal 0,25 Prozent Zinsen – einige davon bieten überhaupt keine Verzinsung. Unter diesen 198 Geldhäusern befinden sich 82 der insgesamt 317 Sparkassen, auch 112 der 348 ausgewerteten regionalen Genossenschaftsbanken lassen sich bei Zinsen lumpen. In beiden Institutsgruppen liegt der Durchschnittszins bei lediglich 0,54 Prozent. Weniger als ein Fünftel der Sparkassen (18%) und Genossenschaftsbanken (19%) zahlt Tagesgeldzinsen in Höhe von einem Prozent und mehr. (jb)