Die betriebliche Altersversorgung (bAV) ist das am stärksten geförderte Produktbündel, wenn es um den Aufbau einer kapitalgedeckten Altersversorgung geht. "Die dreifache Förderung durch Sozialabgaben- und Steuerersparnis sowie durch zusätzliche Arbeitgeberzuschüsse macht sie einzigartig und sehr attraktiv", findet Michael Hauer. Ihr Facettenreichtum bedarf allerdings einer guten Beratung, "die Details der Tarife und deren Hochrechnungsmethoden beinhalten sollte", so der Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) weiter.

Dazu dient auch das inzwischen 13. Rating betrieblicher Direktversicherungen, die zur Entgeltumwandlung angeboten werden, das vom IVFP kürzlich vorgelegt wurde. Untersucht wurden 75 Tarife von 40 Anbietern auf bis zu 87 Kriterien. Die Einteilung der Tarife erfolgt dabei in die Kategorien "Klassik" (mit beitragsorientierter Leistungszusage – BoLZ), "Klassik Plus" (BoLZ), "fondsgebunden mit Garantien" (BoLZ), "Comfort" (gemanagte Policen) und "Indexpolicen". Zudem untersucht das Institut regelmäßig per Rating die Anbieter mit der größten bAV-Kompetenz.

Nur die besten Angebote publiziert
Wie in den anderen Ratings auch, setzt sich die Gesamtnote aus vier Teilbereichsnoten (Unternehmen, Rendite, Flexibilität sowie Transparenz/Service) zusammen. Die Ergebnisse werden mit drei Noten – exzellent, sehr gut oder gut – bewertet, und die Versicherer sind innerhalb der Gesamtnoten alphabetisch sortiert.

Ergebnis: In den fünf verschiedenen Kategorien werden die jeweils exzellent, sehr gut oder gut bewerteten Service-Versicherer (Versicherer mit vertrieblicher Beratung, also keine Anbieter mit Direktvertrieb) aufgelistet. Allianz, Alte Leipziger, Axa, Canada Life, Continentale, Condor, Ergo Vorsorge, HDI, LV 1871, Neue Leben, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life, Württembergische und Zurich Deutscher Herold erhielten im Rating mindestens in einem Segment die Note "exzellent".

Wer die Top-Angebote bei Fondspolicen mit Garantien hat
Beispiel fondsgebundene Direktversicherungs-Rentenversicherung mit Garantie: Dort sind 14 Tarife von diesen elf Versicherern exzellent bewertet worden: Allianz, Alte Leipziger, Axa, Condor, Continentale, LV 1871, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life, Württembergische und Zurich Deutscher Herold. In allen vier Teilbereichen des Ratings schafften diese Note nur die beiden Allianz-Tarife "Invest-Flex" und "Invest-Flex Green" sowie die Württembergische ("Genius").

Im Internet können alle Rating-Ergebnisse (externer Link) kostenlos eingesehen werden, ebenso in der Vergleichssoftware fairgleichen.net (externer Link), wo sich auch verschiedene Tarife miteinander vergleichen lassen.

Das IVFP verzichtet in seinen Ratings darauf, die Tarife auszuweisen, die eine schlechtere Benotung als 2,0 haben. "Dadurch soll einer negativen Berichterstattung über Anbieter entgegengewirkt werden, deren Tarifstrukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereit erklärt haben, am Rating teilzunehmen", erklärt Hauer. Folglich sei ein schlechteres Ratingergebnis nicht damit gleichzusetzen, dass der Versicherer ungenügend ist.

Warum Fondspolicen das beste Renditepotenzial haben
Unterm Strich liefern Fonds-Direktversicherungen das beste Rendite-Potenzial. Anders als bei Klassik-Policen, die aktuell nur mit 0,25 Prozent Höchstrechnungszins und damit risikoarm angeboten werden dürfen, kann bei Fondspolicen laut Rating-Methodik (externer Link) "zumindest während der Ansparphase teilweise in Fondsanlagen investiert werden".

Fondsgebundene Direktversicherungen ohne Garantie werden im Rating nicht untersucht, obwohl sie das höchste Renditepotenzial von allen Produktvarianten bieten. Auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE hieß es vom IVFP: Das liege daran, dass die arbeitsrechtliche Zusage Garantien verlangt, auch bei einer BoLZ. "Bei Entgeltumwandlung verlangt das Bundesarbeitsgericht (BAG) eine wertgleiche Anwartschaft", erklärt Hauer. Die sei laut BAG-Urteil vom 15. September 2009 gegeben, wenn der Arbeitgeber die Entgeltumwandlungsbeiträge an den Versorgungsträger abführt und eine werthaltige Versorgungsleistung herauskommt, der Arbeitnehmer also nicht unangemessen benachteiligt wird.

"In der Literatur wird eine Untergrenze von 50 Prozent der Beitragssumme als werthaltige Versorgungsleistung genannt", so Hauer weiter. Daraus ergebe sich der Zwang zu Garantiekomponenten in der Direktversicherung. "Wenn man auf die aktuell unabdingbare Garantiebedingung verzichten könnte, wäre natürlich ein höheres Renditepotenzial vorhanden", sagt Hauer. Diese Garantiebedingung gebe es bei privaten Fondspolicen nicht. Das IVFP beziehe daher bei seinem Rating zur Privatrente Fondspolicen ohne Garantie ein (externer Link). (dpo)