Die BCA AG vermeldet einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis für das Geschäftsjahr 2008. Wie der Bad Homburger Maklerpool mitteilt, ist der Konzernumsatz  im Vergleich zum Vorjahr von 83,51 Millionen Euro auf 65,06 Millionen Euro zurückgegangen, beim Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit steht ein dickes Minus von 6,01 Millionen Euro, hier hatte das Ergebnis für 2007 noch bei 2,50 Millionen Euro gelegen. Der Konzernbilanzverlust hat laut Mitteilung der BCA in 2008 2,64 Millionen Euro betragen, im Vorjahr war noch ein Konzernbilanzgewinn von 4,22 Millionen Euro erzielt worden.

"Für den Konzern war 2008 ein Jahr der strategischen Zäsur", kommentieren die beiden BCA-Vorstände Michael Keilholz und Roland Roider die Ergebnisse in einer dazu auf der eigenen Internetseite veröffentlichten Pressemitteilung. Das Jahr 2008 sei für die Finanzbranche das Katastrophenjahr schlechthin gewesen und die Baisse an den Aktienmärkten, die weltweite Finanzmarkt- und Bankenkrise sowie die dadurch bedingte extreme Zurückhaltung aller Anlegergruppen hätten auch die BCA AG getroffen.

Der Ergebnisrückgang ist laut BCA-Mitteilung im Wesentlichen zurückzuführen auf das Anwachsen der Personalkosten um 0,99 Millionen Euro sowie auf den Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 3,05 auf 7,70 Millionen, der insbesondere durch die Investitionen in die Weiterentwicklung der BCA Broker Pool-Software verursacht wurde. Abschreibungen und Wertberichtigungen im Jahr 2008 summierten sich laut BCA auf 4,75 Millionen Euro, davon allein 3,14 Millionen Euro auf den Wert der Beteiligung an der Carat Fonds Service AG als außerplanmäßige Abschreibung.

Zweckoptimismus?

Was die weiteren Aussichten der BCA angeht, geben sich die Vorstände Keilholz und Roider dennoch optimistisch. "Die BCA AG, der größte unabhängige Dienstleister für freie Finanzvermittler, hat trotz der dramatischen Turbulenzen im Finanzmarkt auch im Jahr 2008 ihre Stellung behauptet, Kurskorrekturen vorgenommen und in die Zukunft investiert", heißt es dazu in der Pressemitteilung. Dies sei notwendig, um die Markt- und Technologieführerschaft und somit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Gleichzeitig habe das Unternehmen das vergangene Jahr genutzt, Prozesse zu optimieren, eine deutliche Kostensenkung einzuleiten und zu investieren, um fit für die Zukunft zu sein.

Nicht nur angesichts der tatsächlichen Ergebnisse, auch bei einem Blick in die Testate des Wirtschaftsprüfers im Jahresabschluss der BCA AG und  im Konzernabschluss erscheint der Ausblick, den Keilholz und Roider in ihrer Pressemitteilung geben, eher wie eine Art Zweckoptimismus, immerhin ist das Eigenkapitel des BCA-Konzerns im Geschäftsjahr 2008 von 10,89 Millionen Euro auf 3,73 Millionen Euro, also nur noch etwa ein Drittel zurückgegangen. Außerdem belastet der Kauf der Carat Fonds Service AG. "Durch die, durch die Finanzkrise ausgelöste, Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der BCA AG kam es zu einer Veränderung des Ratings als Darlehensnehmer", heißt es im Testat des Wirtschaftsprüfers. Dies wiederum habe dazu geführt, dass die Konditionen der Finanzierung für den Kauf der Carat Fonds Service AG neu verhandelt wurden. Das Zinsniveau der Finanzierung habe sich durch die Anpassung an das schlechtere Rating erhöht, wodurch die BCA AG bis auf weiteres für das Darlehen mehr Zinsen zahle.

In den Erläuterungen zur wirtschaftlichen Lage im Konzernbericht heißt es zudem: "Die Finanzkrise auf den Weltmärkten geht auch im Jahr 2009 an der BCA AG nicht spurlos vorbei. Ohnmacht bei den Anlegern und die damit verbundenen Rückgänge der Abschlüsse im Versicherungs- und Investmentbereich machen dem Ertrag der Gesellschaft zu schaffen." Das spiegele sich auch im Ergebnis des ersten Quartals 2009 wider. Erneute Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten seien unumgänglich. So würden durch Fluktuation freigewordene Stellen auch weiterhin nicht wieder besetzt und als zusätzliche Maßnahme der Kostenreduktion werde weiteres Personal abgebaut. Erst für das zweite Halbjahr 2009 rechne die BCA AG mit einer Besserung der aktuellen Situation und einer damit verbundenen Stärkung der Ertragslage.

In ihrer Pressemitteilung wiesen Keilholz und Roider auch auf die Bedeutung der vier neuen Einzelaktionäre Barmenia, Signal Iduna, Stuttgarter Versicherungsgruppe und Volkswohl Bund hin, durch deren finanzielles Engagement das Eigenkapital der BCA AG auf ein breiteres Fundament gestellt worden sei. Damit werde nicht nur die Unabhängigkeit und Kontinuität der bisherigen erfolgreichen Unternehmensphilosophie nachhaltig unterstützt, sondern ein bislang einzigartiger und beispielhafter Beitrag zur Stärkung des gesamten Maklermarktes in Deutschland geleistet.

Wenn man sich die Beteiligung etwas genauer anschaut, denn wird aber deutlich, dass die vier Versicherer zwar nur rund ein Drittel der Aktien, tatsächlich verfügen sie aber über mehr als 50 Prozent der Stimmrechte. Wie in diesem Zusammenhang der Begriff "Unabhängigkeit" in Zukunft mit glaubhaftem Leben gefüllt erden soll, bleibt fraglich. BCA-Vorstand Michael Keilholz war bis zum Redaktionsschluss dieses Newsletters nicht zu erreichen, hat aber gegenüber FONDS professionell eine persönliche Stellungnahme ankündigen lassen.

Konkurrent Argentos mit klarem Seitenhieb

Pikanter Nebenschauplatz: Der BCA-Konkurrent Argentos hat heute Vormittag eine Pressemitteilung (siehe diesen Link)  veröffentlicht, in der die Gesellschaft nicht nur über den eigenen gesunden finanziellen Zustand berichtet, sondern sich offenbar auch einen deutlich erkennbaren Seitenhieb gegen die BCA nicht verkneifen konnte. Darin heißt es von Argentos-Vorstand Michael Weisz wörtlich: "In einem Marktumfeld, in dem große, etablierte Pools alleine nicht überlebensfähig scheinen und umfangreiche Beteiligungen von Produktgebern zulassen müssen, um ihre Kapitalbasis zu stärken, ist die Kapitalausstattung von Argentos durch unser partnerschaftliches Beteiligungsmodell langfristig gesichert." (hh)