Berater: Aktienfonds werden beliebter
Anlageberater in Deutschland erwarten ein Comeback von Aktienfonds. Im Januar äußern sich 61 Prozent optimistisch für die Absatzentwicklung im nächsten halben Jahr, das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Die momentane Nachfrage von Aktienfonds bewerten dagegen nur 14 Prozent als positiv. Die Umfragewerte für die Absatzerwartungen bei Rentenfonds legen ebenfalls zu und erreichen im Januar 34 Prozent positive Stimmen. Die aktuelle Rentenfonds-Nachfrage benoten 41 Prozent der Berater mit "gut". Das sind Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag von Robeco Asset Management. Die Fondsgesellschaft befragt 350 Anlageberater monatlich zur aktuellen und zukünftigen Absatzsituation verschiedener Fondssparten.
Frankfurt am Main, 16. Februar 2005. Nach Einschätzung der Anlageberater in Deutschland we
rden Aktienfonds wieder beliebter. Zur momentanen Lage befragt, sinken die negativen Bewertungen im Januar deutlich auf 36 Prozent. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate fallen optimistischer aus. Sechs von zehn Beratern (61 Prozent) erwarten eine positive Absatzentwicklung. Das bedeutet einen Anstieg von fünf Prozentpunkten gegenüber Dezember letzten Jahres. "Mangelnde Anlagealternativen machen eine Investition in Aktien derzeit wieder attraktiv. Die Anleger spekulieren momentan auf hohe Dividendenzahlungen", sagt Frank Alexander de Boer, Geschäftsführer Robeco Deutschland.
Die genannten Ergebnisse sind Teil der aktuellen Umfrage, die Robeco in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest und dem Anlegermagazin Finanzen Euro unter dem Label Robeco Advisor"s Monitor präsentiert. Die Umfrage untersucht monatlich zwei Sachverhalte: Die gegenwärtige Absatzsituation (Lage) und die Absatzerwartung (Prognose) für die nächsten sechs Monate.
Rentenfonds mit stabiler Aufwärtstendenz, Immobilienfonds schwächer
Die Aufwärtsbewegung bei Rentenfonds setzt sich fort. Die Lageeinschätzung bleibt mit 41 Prozent positiven Urteilen recht stabil. Der Anteil der optimistischen Stimmen steigt im Januar nochmals an: Im Januar liegt der Anteil bei 34 Prozent, im Dezember waren es noch 28 Prozent. Immobilienfonds erleiden im Januar einen herben Rückschlag. Nach einer kurzen Erholung im Dezember gehen die Umfragewerte wieder auf den Tiefststand von Oktober und November letzten Jahres zurück. Besonders die Einschätzung der aktuellen Lage knickt ein: Fast die Hälfte der Berater (47 Prozent) bewerten den Absatz mit "schlecht", 13 Prozentpunkte mehr als im Dezember. Nur zwölf Prozent schätzen die Lage als "gut" ein (Dezember: 21 Prozent). Das ist der bisher niedrigste Stand seit Umfragebeginn im Mai 2003. Die Absatzerwartungen liegen bei 15 Prozent optimistischen Stimmen und haben sich damit kaum verändert.
Leichte Erholung bei Geldmarktfonds, Hedgefonds weiter unattraktiv
Nach einer Abschwächung im vierten Quartal 2004 steigen die Umfragewerte für Geldmarktfonds wieder leicht an. Die Lage wird erneut etwas positiver beurteilt (45 Prozent im Dezember, 49 Prozent im Januar). Gleichzeitig sinkt der Anteil bei den Beratern leicht von 24 auf 20 Prozent im Januar. Hedgefonds werden nach wie vor die geringsten Absatzchancen zugesprochen. Die Ergebnisse verschlechtern sich im Januar jedoch nicht weiter: 60 Prozent der Befragen beurteilen den momentanen Absatz als "schlecht", nur drei Prozent als "gut". Das bedeutet jeweils eine Verbesserung von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat. Nur sieben Prozent gehen davon aus, dass sich der Absatz im nächsten halben Jahr verbessern wird.
Publikumsfonds im Aufwärtstrend
Der Berater-Sentiment-Index für Publikumsfonds verbessert sich im Januar das dritte Mal in Folge und steigt um 3,5 Prozentpunkte auf 110,2 Punkte an. Die Steigerung wird in erster Linie von den Absatzerwartungen getragen. Der Anteil optimistischer Erwartungen beträgt im Januar 54 Prozent, im Dezember lag er noch bei 45 Prozent. Die Lagebeurteilung bleibt nahezu gleich, 36 Prozent bewerten die momentane Lage positiv.
Europa klarer Sieger bei den Anlageregionen
Der europäische Aktienmarkt ist auch im Januar klarer Sieger unter den Anlageregionen. Sieben von zehn Anlageberatern (70 Prozent) bescheinigen Europa gute Anlagechancen, was eine Steigerung von fünf Prozentpunkten gegenüber Dezember bedeutet. Die Zahl der Optimisten erreicht damit wieder den Höchststand von Anfang 2004.
Den zweiten Platz belegt Asien ex-Japan. Für diese Anlageregion sind die Umfragewerte den dritten Monat in Folge rückläufig. Mit einem Anteil von 55 Prozent positiven Stimmen wird das Absatzklima hier aber weiterhin deutlich besser als auf dem japanischen und nordamerikanischen Markt eingeschätzt.
Japan setzt sich im Januar wieder deutlicher vom Schlusslicht Nordamerika ab. Der Anteil an positiven Stimmen erhöht sich von 27 Prozent im Dezember auf 35 Prozent im Januar. Bei Nordamerika geht der Anteil optimistischer Stimmen ebenfalls den dritten Monat in Folge zurück. Im Januar beurteilen 18 Prozent der Befragten die Anlagechancen in dieser Region positiv, im November letzten Jahres waren es noch 26 Prozent.
Erhebungsmethode
Für den Robeco Advisor"s Monitor befragt Robeco 350 Anlageberater aus Filialen von Geschäftsbanken, Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten in Deutschland. Der Robeco Advisor"s Monitor ist ein Stimmungsbarometer für Publikumsfonds, den Robeco seit Mai 2003 monatlich präsentiert. Erstellt wird ein Index, der die Einschätzungen des Absatzklimas von Publikumsfonds insgesamt wiedergibt: der Berater Sentiment Index (BSI). Die Erhebung im Mai 2003 dient als Referenz für die Normierung. Alle Werte im Mai sind dementsprechend gleich 100 gesetzt; eine bessere Bewertung als in diesem Referenzmonat führt zu Indexwerten, die größer als 100 sind. Die einzelnen Produktsparten, Aktien-, Renten-, Immobilien- und Geldmarkt- und Hedgefonds, werden von den Beratern gesondert beurteilt. Nach dem Muster des Ifo-Geschäftsklimaindex fließen die Bewertung der aktuellen Absatzlage und die Sechs-Monats-Absatzerwartung ein. (gp)
