Die Auffanggesellschaft Protektor, welche die Lebensversicherungsbestände der 2003 in die Pleite gerutschte Mannheimer Versicherung weiterführt, wird diese demnächst wohl wieder abstoßen. Nachdem Ende 2015 insgesamt vier Gesellschaften interessiert waren, redet Protektor nun exklusiv nur noch mit dem Run-Off-Spezialisten Heidelberger Leben. Dies hat der Branchendienst "Herbert Frommes Versicherungsmonitor" in Erfahrung gebracht.

Insgesamt geht es laut "Versicherungsmonitor" um rund 100.000 Lebensversicherungsverträge der alten Mannheimer Leben, die im Gefolge der Börsenkrise 2002 in Schwierigkeiten geriet. 2003 waren 344.000 Verträge zu Protektor gewandert. Seither liefen deutlich mehr als 200.000 Verträge aus oder wurden gekündigt.

Wenn der Verkauf gelingt, wäre dies für alle Beteiligten von Vorteil. Schließlich gilt bei der Verwaltung von Alt-Beständen: Je größer die Einheiten, desto geringer die Kosten. Daher seien die verbleibenden 100.000 Verträge für Protektor nicht genug, um kostendeckend zu arbeiten, wie der "Tagespiegel" Ende des vergangenen Jahres schrieb.

Solvency II als weiterer Grund?
Ein anderer Grund für Protektor könnten die neuen Eigenkapitalanforderungen im Zuge von Solvency II für Versicherungsunternehmen sein, die auch die Auffanggesellschaft erfüllen muss. Anfang 2015 musste die Kapitalbasis von Protektor um einen dreistelligen Millionenbetrag gestärkt werden muss, um die neuen Eigenkapitalregeln zu erfüllen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Neugeschäft gibt es bei Protektor schließlich keines, sodass die durchschnittliche Garantiezusage nicht durch die mittlerweile auf 1,25 Prozent reduzierten Zinsen für neu abgeschlossene Verträge verringert wird. Daher ist das Unternehmen von den hohen Garantien stärker betroffen als Anbieter mit Neugeschäft.

Protektor ist nach dem Verkauf aber keine leere Hülle. Die Auffanggesellschaft managt auch den 2004 gegründeten Sicherungsfonds, der in Schieflage geratene Lebensversicherer retten soll. (jb)