Bewertungs-Spezialist: "Wir werden wohl niemals in Banken investieren"

Geschäftsmodelle, die über möglichst alle Zyklen hinweg tragen und funktionieren: Genau danach sucht Dominikus Wagner, Mitgründer von Wagner & Florack, mit seinem Unternehmerfonds. Welche Rolle dabei das ESG-Thema spielt, haben wir in einem Analysegespräch zu ergründen versucht.

Dominikus Wagner, Wagner & Florack — Dominikus Wagner: "Der Unternehmerfonds wie auch das Schwesterprodukt, der Unternehmerfonds flex, sind als Artikel-8-Produkte gemäß der Offenlegungsverordnung klassifiziert. Beide berücksichtigen in ihrem Investmentprozess die sogenannten PAIs, also wesentliche nachteilige Auswirkungen von Unternehmen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Im Rahmen eines 'Better than Average'-Ansatzes wird vornehmlich in Firmen investiert, die bei der Einhaltung von ESG-Kriterien jeweils besser abschneiden als der Durchschnitt. Darüber hinaus haben wir entsprechende Ausschlusskriterien definiert, um Emittenten von vornherein auszuschließen, die ESG-Grundsätzen nur unzureichend Rechnung tragen."
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Dass ein Asset Manager sich von keiner einzigen Position trennen muss, damit sein Produkt als Nachhaltigkeitsfonds im Sinne der Präferenzabfrage nach Mifid II eingestuft wird, dürfte eher die Ausnahme sein. Bei dem von Wagner & Florack aufgelegten Unternehmerfonds war das tatsächlich der Fall. Warum seine Strategie wie eine Art automatischer ESG-Filter funktioniert, dazu stand Fondsmanager Dominikus Wagner im gemeinsamen Analysegespräch mit Roland Kölsch, beim Wissenschaftsverein FIRST unter anderem für das FNG-Siegel verantwortlich, Rede und Antwort. Mit am Tisch saß dabei auch Daniel Knörr, Leiter Produktmanagement und Unit Linked Business bei der Ampega, die als Master-KVG unter anderem für die Anlagegrenzprüfung zuständig ist.

Ex ante fällt es zunächst schwer, den Wagner & Florack Unternehmerfonds anhand konkreter ESG-Charakteristiken auszuwählen. Im Vordergrund stand deshalb die Frage, wie man einen Fonds unter ESG-Gesichtspunkten bewerten soll, der zwar keine bewusste Nachhaltigkeits-Intention hat und auf die üblichen Werkzeuge nachhaltigen Investierens verzichtet, der aber letzten Endes durch einen auf Qualität fokussierten Stock-Picking-Stil unter quantitativen ESG-Gesichtspunkten durchschnittliche bis sehr gute Werte ausweist.

Der Investmentstil und seine "No-Gos" sind entscheidend
Genauso wie der akribische Fondsmanager nahezu seine gesamte Zeit in die Suche nach Unternehmen mit niedrigem Kapitalbedarf, unzyklischem Geschäftsmodell, attraktiven Gewinnmargen und hohen Free Cash Flows steckt, müssen sich Anlegende mit einer Nachhaltigkeitsbrille daher mit diesem Investmentstil und vor allem seinen "No-Gos" auseinandersetzen. Genau das haben wir für die aktuelle Heftausgabe von FONDS professionell getan. (hh)

Einige ausgewählte Zitate aus dem Interview mit Dominikus Wagner und Daniel Knörr haben wir in der Bilderstrecke oben zusammengestellt – einfach durchklicken. Das vollständige Gespräch finden Abonnenten in FONDS professionell 2/2024 ab Seite 100. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.