Der Asset-Management-Marktführer Blackrock will über seine Tochter iShares sein Angebot an Smart-Beta-ETFs deutlich ausbauen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Bislang bietet das Unternehmen in erster Linie smarte Aktien-Strategien an. Nun sollen außerdem ETFs auf alternativ gewichtete Anleihe- und Währungs-Indizes das Sortiment ergänzen. Solche Produkte lassen sich schwerer konstruieren als Aktien-Smart-Beta-Fonds, sagt Andrew Ang, Chef der Abteilung Faktor-Investing bei Blackrock.

Weil Anleihen im Vergleich zu Aktien weniger an zentralisierten, öffentlichen Börsen gehandelt werden, mangelt es an frei verfügbaren Daten. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Literatur über die Renditefaktoren von Bonds vergleichsweise dünn, erklärt Ang. Und: Wenn man erst einmal ein Faktor-Modell gefunden hat, kann man es nicht immer handeln – weil der Handel eben oft nicht zentralisiert ist.

Zweifel an Sinnhaftigkeit
Smart Beta ist seit einigen Jahren eines der großen Themen in der ETF-Industrie. Auf mittlerweile knapp zwei Billionen US-Dollar beziffert Blackrock in solchen und anderer Faktor-Strategien das verwaltete Vermögen – bis 2022 sollen es 3,4 Billionen sein. Das ist ein jährliches Wachstum von elf Prozent und damit deutlich mehr als das der Fondsvermögen insgesamt.

Über die Sinnhaftigkeit des Ansatzes, der einzelne fundamentale Faktoren in den Vordergrund rückt, gibt es allerdings Zweifel. Backtests, die den Erfolg bestimmter Faktoren belegen sollen, sind oft Unsinn, sagt beispielsweise Morningstar-Experte Paul D. Kaplan. Er weist darauf hin, dass sich Labor-Simulationen nicht mit der realen Wirtschaftswelt vergleichen lassen, und rät Anlegern beim Thema Smart Beta zur Vorsicht. Auch der renommierte Vermögensverwalter Flossbach von Storch kommt nach eigenen Performanceberechnungen zu dem Schluss, dass die meisten Smart-Beta-ETFs nicht annähernd halten, was sie versprechen(fp/ps)