Die Aktienexpertise von Frank Fischer und seinem Team gibt es bald auch als ETF. Der Frankfurter UCITS ETF – Modern Value (ISIN: LU2439874319) wird Ende Juni aufgelegt und an der Frankfurter Börse zum Handel zugelassen werden. Der von Axxion verwaltete Fonds bildet den "Frankfurter Modern Value Index" ab, der von Solactive berechnet wird. Fischers Unternehmen Shareholder Value Management dient als Lizenzgeber. Die jährliche Verwaltungsvergütung wird 0,52 Prozent betragen.

Der Index enthält die 25 Aktien der firmeneigenen Watchlist, die auf Sicht der nächsten fünf Jahre den höchsten erwarteten "Total Shareholder Return" (TSR) aufweisen. Darunter ist die prognostizierte Gesamtrendite einer Aktie zu verstehen, die sich aus Kursentwicklung und Dividendenzahlungen zusammensetzt. Jeder Titel macht vier Prozent des Index aus. Einmal im Quartal wird überprüft, ob Aktien ausgetauscht werden müssen, außerdem wird die Ausgangsgewichtung wiederhergestellt (Rebalancing).

Die "Sicherheitsmarge" gibt den Ausschlag
Die Watchlist ist die gleiche, auf die Frank Fischer auch für seine aktiv verwalteten Mandate wie den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen zurückgreift. In Frage kommen Unternehmen aus den Industrieländern und China, die familiengeführt sind oder bei denen das Management zumindest selbst ein großer Anteilseigner ist. Firmen mit umstrittenen Geschäftsmodellen werden genauso aussortiert wie Unternehmen, deren Aktien zu illiquide sind. Wichtig sind Fischer und seinen Kollegen zudem ein "wirtschaftlicher Burggraben", der Wettbewerber fernhält und hohe Margen sichert, sowie solide Fundamentaldaten. Darauf basierend berechnen die hauseigenen Analysten für jede Aktie eine "Sicherheitsmarge" – gemeint ist die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs und dem Wert, den Shareholder Value Management auf Sicht von fünf Jahren als fair erachtet. Das ist der TSR.

Übrig bleibt eine bunte Mischung von Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen – im Index finden sich Aktien von Adobe über Amazon, LVMH, Microsoft und Oracle bis hin zu Ryanair, SAP und Visa. Die Gemeinsamkeit dieser Titel: "Es sind unserer Einschätzung nach wunderbare Unternehmen, die sich mit starken Geschäftsmodellen und stabilen Erträgen von der Konkurrenz abheben und langfristig überdurchschnittliche Erträge bei gut kalkulierbaren Risiken bieten", meint Shareholder-Value-Kapitalmarktstratege Heiko Böhmer.

Konkurrenz zum Flaggschiffprodukt?
Doch macht sich das Unternehmen mit dem ETF nicht selbst Konkurrenz? Schließlich ist der Indexfonds deutlich günstiger als beispielsweise der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, das Flaggschiffprodukt des Investmenthauses. "Der ETF ergänzt unser Angebot, kannibalisiert aber nicht unsere anderen Fonds", ist Vertriebsvorstand Philipp Prömm überzeugt. "Im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen steuert Frank Fischer beispielsweise die Aktienquote aktiv und bietet damit eine Vermögensverwaltung im Fondsmantel. Der ETF dagegen ist immer vollständig investiert." Hinter der Aktienauswahl stecke zwar das gleiche Know-how, doch der Prozess, welche Titel mit welchem Gewicht im Portfolio landen, unterscheide sich deutlich.

Auch im Vertrieb richte man sich mit ETF und Fonds an unterschiedliche Zielgruppen: "Für den ETF fließt keine Vertriebsvergütung", so Prömm. "In Frage kommt er deshalb vor allem für professionelle Investoren, selbstentscheidende Privatanleger und Honorarberater, nicht aber für den breiten Vertrieb über Filialbanken oder Vermittler." (bm)