Die Geschäftsführung des Lübecker Maklerpools Blau direkt rechnet wegen des Brexit mit zahlreichen Anfragen zu britischen Lebenspolicen – und hat deshalb eine sofortige Urlaubssperre veranlasst. Blau direkt zufolge ist beispielsweise offen, was das Votum der Briten für Versicherer wie Standard Life oder Clerical Medical bedeutet. Auch zahlreiche deutsche Fondspolicen-Anbieter ließen ihr Fondsmanagement teils über London laufen.

"Obwohl die Möglichkeit bestand, haben wir nicht ernsthaft mit dem Austritt der Briten gerechnet", gesteht Lars Drückhammer, Chefeinkäufer von Blau direkt. "Ich hatte gerade meinen Urlaub angetreten und musste gleich heute morgen wieder zurück. Wir versuchen nun dringend alle Fragen zu klären, müssen aber feststellen, dass auch auf Versichererseite zurzeit kaum Ansprechpartner zur Verfügung stehen."

"Kunden vor übereilten Entscheidungen bewahren"
Die Urlaubssperre gilt für alle betroffenen Fachabteilungen, denn ab mittags rechne man mit steigenden Anfragen zu den Brexit-Konsequenzen. "Es besteht eigentlich kein Grund zur Panik", beruhigt Sebastian Plaza, Leiter der Maklerbetreuung von Blau direkt. "Es gibt eine Übergangszeit von zwei Jahren für den Austritt. Das ist viel Zeit, um die notwendigen Verhandlungen mit Großbritannien zu führen. Sollten die scheitern, können entsprechende Risiken immer noch umgedeckt werden. Nun geht es erstmal darum, Kunden vor übereilten Entscheidungen zu bewahren."

Zunächst müsse man herausfinden, welche Versicherer konkret betroffen sind, so Drückhammer. "Manche Versicherer, die man im ersten Moment wähnt, sind in Irland ansässig und vom Brexit gar nicht betroffen. Wir stellen alle Informationen für unsere Partner zusammen." Sollte sich Umdeckungsbedarf ergeben, wird jeder Makler für seine betroffenen Kunden Unterstützung und Lösungsangebote durch die Fachabteilungen erhalten, versichert der Lübecker Maklerpool. (bm)