Die angeschlagene Commerzbank möchte Informationen aus Finanzkreisen zufolge ihre Depotbank an die BNP Paribas verkaufen. Nach Angaben von zwei mit der Sache vertrauten Personen befänden sich die Gespräche im finalen Stadium, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Die "Börsen-Zeitung" hatte zuvor berichtet, die Verträge zwischen der deutschen und der französischen Großbank könnten noch im Juli unterzeichnet werden. Beide Institute lehnten gegenüber Reuters eine Stellungnahme ab.

BNP würde Marktführerschaft ausbauen
Früheren Angaben zufolge könnte die Sparte der Commerzbank bis zu 200 Millionen Euro einbringen. Das Frankfurter Institut sucht seit Herbst vergangenen Jahres einen Käufer für seine Depotbank. Das Geschäft mit der Verwahrung von Sondervermögen wie Investmentfonds ist zwar stabil und profitabel, doch die Commerzbank fährt einen harten Sanierungskurs und will sich künftig verstärkt auf Privatkunden und den Mittelstand konzentrieren. Im Zuge der Restrukturierung sollen rund 5.200 Stellen abgebaut werden.

Für BNP Paribas wäre die Übernahme der Depotbank ein wichtiger Schritt: Sie könnte damit ihre Marktführerschaft in Deutschland deutlich ausbauen. Einer Statistik des deutschen Fondsverbands BVI zufolge verwahrten die Depotbanken in Deutschland zum Jahresende 2012 fast 1.300 Milliarden Euro in mehr als 6.000 inländischen Fonds. Die Frankfurter Niederlassung der BNP führt die Rangliste mit verwahrten Assets von 187,5 Milliarden Euro an, es folgen die State Street Bank mit 176,9 Milliarden Euro und The Bank of New York Mellon mit 132,2 Milliarden Euro. Die Commerzbank kam Ende 2012 auf 71,3 Milliarden Euro. (bm)


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