Fachleute wissen es schon längst: ab dem 21. Dezember 2012 gelten für Versicherungen Unisex-Tarife, weil der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg im März 2011 entschieden hat, dass geschlechtsspezifische Tarife diskriminierend seien. Versicherungsunternehmen haben daher bereits Vertriebsoffensiven gestartet, damit sowohl Männer als auch Frauen noch vor dem Stichtag Verträge, insbesondere für Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung, zu für sie derzeit noch günstigeren Tarifen abschließen können (FONDS professionell berichtete).

Was für Experten gilt, gilt aber noch lange nicht für den Rest der Bevölkerung, wie eine Umfrage der Continentale Versicherung im Rahmen ihrer alljährlich durchgeführten Continentale-Studie ergab: nur 17 Prozent der Bundesbürger sagen von sich, sie fühlten sich beim Thema „Unisex-Tarife“ gut informiert. 81 Prozent sagen hingegen, sie seien schlecht informiert.

Falsche Antworten in allen Sparten
Eine realistische Selbsteinschätzung, wie die Continentale ermittelte. Die Bevölkerung wurde gefragt, ob in verschiedenen Versicherungssparten die Absicherung für Männer oder für Frauen teurer werde. Und bei keiner Sparte lag die Mehrheit richtig. Rentenversicherungen werden in der Tendenz für Männer teurer – das sagen aber nur 38 Prozent der Bevölkerung. Auch bei privaten Krankenversicherungen steigt der Beitrag in der Regel für Männer. Dies meinen aber lediglich 41 Prozent der Bürger. Risikolebensversicherungen werden hingegen für Frauen teurer – hier liegen nur 32 Prozent richtig. Teurer wird es für Frauen ab dem Stichtag ebenfalls in der Kfz-Versicherung. Aber auch hier geben nur 39 Prozent die richtige Antwort.

„Unisex-Tarife sind versicherungstechnisch nicht sinnvoll, wurden uns aber vom Gesetzgeber vorgegeben. Umso wichtiger ist bei diesem Thema aber eine kompetente Beratung. Sonst besteht die Gefahr, dass Verbraucher viel Geld verlieren“, so Helmut Posch, Vorstandsvorsitzender der Continentale.

Persönliche Beratung durch Vertreter gewünscht
Diese Beratung wünscht sich die Mehrheit der Bevölkerung durch einen Versicherungsvertreter. 55 Prozent der Bundesbürger bevorzugen zum Thema „Unisex“ eine persönliche Beratung durch einen Vertreter. Nur 22 Prozent möchten eigenständig Informationen einholen; 21 Prozent wollen gar keine Beratung.

Die Befragung erfolgte im Rahmen der seit 2000 jährlich durchgeführten „Continentale-Studie“. Für die Umfrage sind Anfang Juni vom Meinungsforschungsinstitut TNS-Infratest bevölkerungsrepräsentativ 1.285 Personen im Alter ab 25 Jahren am Telefon interviewt worden. (jb)