Immobilien gelten im Gegensatz zu Start-ups als vergleichsweise sichere Bank im Crowdfunding-Geschäft, zumal die an Popularität zulegenden Immocrowd-Plattformen bislang keine Ausfälle zur verzeichnen hatten. Dieses Kapital muss nun neu geschrieben.

Vor wenigen Tagen haben zwei Projektentwicklungsgesellschaften Insolvenz angemeldet, die sich auch von Crowdinvestoren Geld ausgeliehen hatten. Es geht um die Arplan Projektgesellschaft Alpha 1 GmbH und die Conrem-Ingenieure GmbH, die in Berlin zwei Neubauten mit 52 sogenannten Mikroappartments errichten wollen – einem Segment, dem Beobachter erst vor Kurzem Überhitzungserscheinungen attestiert hatten. Dafür haben die Projektentwickler unter dem Label "Luvebelle“ über die Plattform Zinsland zweifach Crowdkapital eingesammelt. Für das erste Projekt erhielten sie 500.000 Euro, beim zweiten kamen im Rahmen eines "eklusiven Club Deal“ 750.000 Euro zusammen.

Projekt trotz Käufer in Zahlungsnot
Die Anleger haben sich im Frühjahr 2016 beziehungsweise im Juni 2017 in Form von qualifizierten Nachrangdarlehen an den Projekten beteiligt. Laut Zinsland ist das Appartmenthaus, das in Berlin-Tempelhof errichtet wird, bereits an einen Global-Investor verkauft. Der Kaufpreis muss nach Baufortschritten geleistet werden. Zinsland berichtet mit Bezug auf den Projektentwickler, dass es Bauverzögerungen gebe, weshalb die Liquidität der Projekte nicht gesichert sei.

"Die wirtschaftliche Lage des Vorhabens ist nach Aussage des Projektinitiators und Gesellschafters weiterhin positiv, da der bereits vertraglich abgesicherte Verkauf wirtschaftlich so auskömmlich ist, dass alle Forderungen von Bauunternehmen und auch qualifizierten Nachrangdarlehensgebern nach Kaufpreiszahlung bezahlt werden können sollten“, erklärt Zinsland in einem öffentlichen Statement. Geschäftsführer Carl von Stecho hofft nun, dass der Projektentwickler und der Immobilienkäufer "eine Lösung“ für das Liquiditätsproblem finden, sodass der Insolvenzantrag zurückgezogen werden kann. (ae)