Die DWS stellt zum 1. Juli das Neugeschäft mit Riester-Fondssparplänen ein. Betroffen sind davon laut einer Pressemitteilung die DWS-Produkte "Riester Rente Premium", "Vermögenssparplan Premium", "Premiumsparplan für Versorgungsausgleich" und "Top Rente". Die Verträge der über 665.000 Bestandskunden werden aber unverändert weitergeführt. Zudem sei die "DWS Basis Rente Komfort", ein garantiefreies Rürup-Produkt, von der Einstellung nicht betroffen und im Neugeschäft weiterhin verfügbar.

Der drastische Schritt betrifft viele freie Vermittler. Die Riester-Fonds der DWS zählen bei vielen Maklern und Pools zu den größten im Bestand. Viele Berater, die in erster Linie Versicherungsgeschäft betreiben, hatten sich nur wegen des DWS-Riesters eine zusätzliche Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung zugelegt. Entsprechend groß war der Aufschrei in der Branche, als die DWS 2015 und dann ein weiteres Mal 2017 wegen der niedrigen Zinsen die Provisionen für ihre beliebten Altersvorsorgeprodukte senkte.

Die nun anstehende Einstellung des Neugeschäfts hat übrigens keine Auswirkungen auf die vereinbarten Vertriebsvergütungen, betont die DWS in einem Frage-Antwort-Katalog für Finanzberater, der FONDS professionell ONLINE vorliegt. Dort wird auch erwähnt, dass die mit DWS-Fonds bestückten Riester-Policen der Zurich nicht von dem Vertriebsstopp betroffen sind.

Zinsmisere macht Beitragsgarantie quasi unmöglich
Die Fondstochter der Deutschen Bank begründet die Entscheidung mit der gesetzlich vorgeschriebenen vollständigen Beitragsgarantie für Riester-Renten. Diese sei im schon Jahre andauernden Niedrigzinsumfeld nicht mehr darstellbar: Das Geld der Sparer muss wegen der Garantie fast ausschließlich in kaum rentierende Anleihen investiert werden, sodass kein Spielraum für chancenreiche Anlagen bleibt.

Aus diesem Grund hatte Ende Mai schon die Sutor Bank ihr Fonds-Riester-Geschäft eingestellt. Union Investment, der größte Anbieter von staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten aus Fonds-Basis, hat kürzlich entschieden, nur noch Riester-Sparpläne mit einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren anzubieten, da lediglich langlaufende Rentenpapiere auskömmliche Renditen abwerfen. 

Versprochene Riester-Reform kommt nicht voran
Wegen der Zinsmisere plädiert die DWS schon länger dafür, die verpflichtende Bruttobeitragszusage flexibler zu gestalten. Auch der Fondsverband BVI und die Versicherungswirtschaft setzen sich vehement für eine Reform der Riester-Rente ein, die vielen Verbraucherschützern ohnehin ein Dorn im Auge ist.

In ihrem Koalitionsvertrag 2018 hatten CDU/CSU und SPD vereinbart, die private Altersvorsorge zügig zu reformieren. Allerdings wurde in der nun auslaufenden Wahlperiode keine gesetzliche Änderung eingebracht. Die DWS lässt sich dennoch eine Hintertür offen: "Sobald die notwendige Reform durch den Gesetzgeber auf den Weg gebracht wurde, wird die DWS ihre Position und ihren Neuvertriebsstopp umgehend prüfen“, heißt es in der Pressemitteilung. (jb)