Die Sparkassen-Finanzgruppe kommt mit ihrem Umbau voran: Die Frankfurter Dekabank übernimmt das Fonds- und das kundenorientierte Kapitalmarkgeschäft der Landesbank Berlin (LBB) – bei beiden Instituten haben die Sparkassen alleine das Sagen.

Auf die Grundzüge des Geschäfts einigten sich die Vorstände von LBB und Deka am Mittwoch, die Zustimmung der zuständigen Gremien steht noch aus. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, in den kommenden Wochen sollen die Verträge ausgearbeitet werden.

LBB-Invest bleibt eigenständige Gesellschaft
Die Fondsgesellschaft LBB-Invest soll als eigenständige Gesellschaft am Standort Berlin weitergeführt werden. In dieser Gesellschaft werden etwas mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt sein, berichtete die "Berliner Zeitung". Außerdem wechseln die im kundenbezogenen Kapitalmarktgeschäft tätigen Handels- und Vertriebsmitarbeiter der LBB zur Dekabank.

In Summe werden etwa 250 Mitarbeiter der Landesbank künftig für die Deka arbeiten. "Für die Deka wird der Weg frei, sich als zentrales Wertpapierhaus der Sparkassen aufzustellen", sagte Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Für Lingohr, Führ und Keppler ändert sich vorerst nichts
Die Deka, einer der vier großen deutschen Fondsanbieter, kann Verstärkung gut gebrauchen, denn das Geschäft mit Publikumsfonds leidet seit langem unter hohen Mittelabflüssen. Lässt man die offenen Immobilienfonds außen vor, zogen Anleger alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres unter dem Strich 1,3 Milliarden Euro aus den Produkten ab, zeigt die jüngste Statistik des Branchenverbands BVI. Insgesamt verwaltet das Haus 113,4 Milliarden Euro in Publikums- und weitere 60,3 Milliarden Euro in Spezialfonds. LBB-Invest kommt insgesamt auf knapp zehn Milliarden Euro verwaltetes Vermögen, davon 3,6 Milliarden in Publikumsfonds.

Beobachtern zufolge hätte Deka-Chef Michael Rüdiger LBB-Invest am liebsten vollständig in der Deka aufgehen lassen, doch nun bleibt das Unternehmen zumindest vorerst als eigene Gesellschaft bestehen. Damit ist auch sichergestellt, dass sich für einige prominente Fondsmanager so schnell nichts ändern wird: Frank Lingohr, Johannes Führ und Michael Keppler nutzen die LBB-Invest seit vielen Jahren als Kapitalanlagegesellschaft für ihre Fonds.

Bei der LBB werden viele Stellen abgebaut
Die LBB selbst soll zu einer regionalen Sparkasse werden. "Die LBB kommt auf ihrem Weg, sich klar auf ihre Rolle als Sparkasse zu konzentrieren, ein wesentliches Stück voran", sagte Johannes Evers, der Vorstandsvorsitzende der Landesbank. Noch in diesem Jahr soll der Markenname Landesbank verschwinden, berichtet die "Berliner Zeitung".

Von den derzeit rund 5700 Stellen sollen in den kommenden vier Jahren etwa 900 Jobs wegfallen. Der Abbau wird laut Vorstand "so sozialverträglich wie möglich" gestaltet. Bei dem neuen gewerblichen Immobilienfinanzierer Berlin Hyp sollen etwa 600 Mitarbeiter der LBB unterkommen, bei der Sparkasse selbst werden daher weniger als 4.000 Mitarbeiter verbleiben. (bm)