Die angeschlagene Commerzbank setzt ihre Neuausrichtung fort. Ende vergangener Woche wurde der seit Ende Juni im Raum stehende Verkauf des Depotbank-Geschäfts der zweitgrößten deutschen Bank an die französische BNP Paribas Securities Services bekannt gegeben. Die Transaktion steht aber noch unter dem Vorbehalt der Genehmigungen durch die Aufsichtsbehörden. Ein Preis wurde nicht genannt.

Wie die BNP Paribas-Tochter, ein weltweit agierender Global Custodian mit mehr als sieben Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen, meldet, übernimmt sie damit ein Fondsvermögen von rund 93 Milliarden Euro (Stand Ende April). Dieses verteilt sich auf in Deutschland aufgelegte Publikumsfonds und Spezialfonds; sowohl Wertpapierfonds als auch die offenen Immobilienfonds sind betroffen. Von der Transaktion nicht betroffen ist aber nach Medienberichten das zum Kerngeschäft gehörende Depotgeschäft für Kunden der Commerzbank, in dem Depotleistungen für Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden sowie institutionelle Investoren angeboten werden.

BNP Paribas baut Spitzenstellung auf deutschem Depotbank-Markt aus
"Für die Commerzbank ist der Verkauf eine Folge der kontinuierlichen Überprüfung der strategischen Ausrichtung der Bank. Depotbankleistungen für Fondsgesellschaften gehören nicht mehr zum Kerngeschäft der Bank", sagte Frank Annuscheit, Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands der Commerzbank.

Mit dem Kauf festigt BNP Paribas Securities Services ihre führende Stellung am deutschen Depotbanken-Markt. Einer Statistik des deutschen Fondsverbands BVI zufolge verwahrten die Depotbanken in Deutschland zum Jahresende 2012 fast 1.300 Milliarden Euro in mehr als 6.000 inländischen Fonds. Die Frankfurter Niederlassung der BNP führt die Rangliste mit verwahrten Assets von 187,5 Milliarden Euro an, es folgen die State Street Bank mit 176,9 Milliarden Euro und The Bank of New York Mellon mit 132,2 Milliarden Euro. Die Commerzbank kam Ende 2012 auf 71,3 Milliarden Euro. Zudem stehe die Transaktion für das ehrgeizige Ziel von BNP Paribas Securities Services, das Verwahrstellen-Angebot unter dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) auf Sachwertefonds und Private Equity Fonds auszuweiten, wie das französische Unternehmen meldet. (jb)