"Man kann fast sagen: aufgrund unseres Namens denkt ein großer Teil des Kapitalmarkts – nicht auf Wunsch der Deutschen Bank – dass wir die Deutsche Bundesbank sind", sagte Vorstandsmitglied Stefan Krause am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion in Düsseldorf. "Globale Refinanzierungsmärkte haben der Deutschen Bank immer gute Konditionen geboten, weil in den Köpfen der Menschen immer eine implizite Staatsgarantie bestand."

Krause reagierte auf einen Kommentar von Clemens Fuest, der ebenfalls an der Podiumsdiskussion teilnahm. Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hatte auf Studien verwiesen, wonach Banken, die als zu groß um zu scheitern gelten, sich günstiger finanzieren können. Nach Aussage von Krause, der Fuest beipflichtete, profitierte die Deutsche Bank aber auch von der Verwechselung mit der Bundesbank.

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"Warum gibt es eigentlich zwei deutsche Zentralbanken?"
"Man kannte Herrn Ackermann, 'Aber was ist eigentlich die Rolle von Herrn Weidmann?' wurde ich oft gefragt und: 'Warum gibt es eigentlich zwei deutsche Zentralbanken?'", sagte Krause mit Blick auf den ehemaligen Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann und den Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann. "Dadurch hatte die Deutsche Bank tatsächlich eine fast unendliche Refinanzierungsfähigkeit und konnte natürlich eine schier unendliche Bilanz aufbauen."

Die Annahme, dass das Geldhaus in jedem Fall gerettet werde, habe dem Vorgehen der Konzernleitung zu keinem Zeitpunkt zugrunde gelegen, sagte Krause in einer Rede auf derselben Veranstaltung. "Ich kann mich in meiner Zeit bei der Deutschen Bank an keine Sitzungen entsinnen, in denen wir tatsächlich dachten, dass unser Unternehmen nicht pleite gehen kann oder dass wir gerettet würden", sagte er. "Wir sind sehr wohl ein wirtschaftliches Unternehmen und wir können natürlich sehr wohl in eine Schieflage geraten."

Ungeachtet günstiger Refinanzierungsmöglichkeiten habe die Deutsche Bank wegen ihrer Fokussierung auf Deutschland geringere Gewinnmargen und höhere Kosten als ihre Wettbewerber in Kauf nehmen müssen, sagte Krause, der sieben Jahre lang Finanzvorstand der Bank war bevor er im Mai den Bereich Global Transaction Banking übernahm.

Die Bilanzsumme der Deutschen Bank betrug im Juni 1,69 Billionen Euro. Im Vergleich zum September 2011 ist das ein Rückgang um 26 Prozent. Von den 22 größten börsennotierten europäischen Banken, die hierzu Daten veröffentlichen, verfügt sie immer noch über das kleinste Kapitalpolster im Verhältnis zur Bilanzsumme. (mb/Bloomberg)