Wenn Vertrauen der Anfang von allem ist, wie die Deutsche Bank in einem früheren Werbeslogan proklamierte, dann ist Misstrauen der Anfang vom Ende. Bei Anlegern und Angestellten gleichermaßen hat das einst mächtige Geldhaus in den vergangenen Jahren reichlich Kredit verspielt.

Was für einen Unterschied zehn Jahre machen können! Im Jahr 2006 stand Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank. Riesengewinne im Investmentbanking spornten den Top-Manager und sein Führungsteam zu immer neuen Höchstleistungen an. Die ambitionierte Zielgröße von Ackermann, mittelfristig eine Vorsteuerrendite von 25 Prozent aufs Eigenkapital verdienen zu wollen, löste damals nicht nur bei Branchenkennern Erstaunen aus. Nicht wenige hielten die Vorgabe für völlig überzogen. "Er hat sich sehr weit aus dem Fenster gelehnt", warnte ein Analyst. Im verzweifelten Bemühen, die gelobte Rendite zu schaffen, könnte der Chef seiner Bank am Ende schaden, fügte ein Wertpapierspezialist hinzu, den die "Zeit" in einem Artikel zitierte.

Die Deutsche Bank des Jahres 2016 jedenfalls ist von dieser Vorgabe weiter entfernt denn je.

Investoren haben die Geduld verloren
Milliardenschwere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten lasten auf den Erträgen, die Aufarbeitung diverser Affären lähmt Mitarbeiter und Manager gleichermaßen. Heute ist klar: Der von Anshu Jain und Jürgen Fitschen ausgerufene "Kulturwandel" wurde nicht energisch genug angepackt. Investoren haben die Geduld mit der Bank verloren. Aktien und Anleihen taumeln haltlos in die Tiefe. Der furchteinflößende Kurssturz an der Börse veranlasste vor wenigen Tagen sogar den deutschen Finanzminister dazu, der Bankführung zur Seite zu springen. Er mache sich "keine Sorgen" um die Deutsche Bank, sagte Wolfgang Schäuble. Vorstandschef John Cryan seinerseits sah sich dazu veranlasst, Anleihegläubigern die Zahlungsfähigkeit seines Hauses in Erinnerung zu rufen.

Für Eigentümer und Mitarbeiter des Konzerns war die vergangene Dekade ein verlorenes Jahrzehnt. Ein direkter Kennzahlenvergleich führt das Ausmaß des Niedergangs vor Augen – zeigt aber auch ein paar Lichtblicke auf. Die Deutsche Bank vor zehn Jahren und heute: Klicken Sie sich einfach oben durch die Bilderstrecke! (ps)