Die Mailänder Staatsanwaltschaft beschuldigt offenbar sechs ehemalige und aktuelle Mitarbeiter der Deutschen Bank, der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena bei der Fälschung ihrer Bücher geholfen zu haben. Unter den Beschuldigten befinden sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hochrangige Ex-Manager der Bank, darunter Michele Faissola, der die Fondssparte des Frankfurter Geldhauses bis Ende 2015 leitete.

Bloomberg zufolge bereiten die Mailänder Staatsanwälte eine Anklageschrift vor. Darin beschuldigen sie die Banker, dass sie zusammen mit Monte dei Paschi im Jahr 2008 eine Gesellschaft mit dem Namen Santorini gründeten. Diese soll dem schwer angeschlagenen Geldhaus geholfen haben, Verluste zu verschleiern. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf interne Gerichtsdokumente. Zu den dort benannten Vorwürfen zählen Bilanzfälschung, Behinderung der Aufsichtsbehörden sowie Markt-Manipulation.

Vorwürfe bestritten
Die Anschuldigungen richten sich auch gegen die Deutsche Bank selbst. Das Geldhaus habe es versäumt, seine Angestellten korrekt zu überwachen. Die Dokumente sind der letzte Schritt vor einer formalen Anklage und wurden von der Staatsanwaltschaft nach Abschluss ihrer Ermittlungen bei Gericht eingereicht. Neben den Deutschbankern erheben die Staatsanwälte auch Vorwürfe gegen Manager von Monte dei Paschi sowie der japanischen Bank Nomura.

Faissola bestritt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg die Vorwürfe vehement. Die Deutsche Bank selbst wollte keinen Kommentar abgeben. Faissola galt als enger Vertrauter des früheren Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain. Allerdings musste Faissola im Zuge der Umbauten durch den neuen Bankchef John Cryan weichen. Er verließ Ende Dezember die Deutsche Asset & Wealth Management, die nun Deutsche Asset Management (AM) heißt. Faissola war auch einer jener Manager, gegen die die deutsche Finanzaufsicht Bafin in ihrem Bericht zur Aufklärung des Liborskandals schwere Vorwürfe erhob. (ert/Bloomberg)