Die Deutsche Bank will Schiffskredite im Milliardenvolumen verkaufen und damit ihre Bilanz säubern. Das berichtet das Handelsblatt auf seiner Online-Seite unter Berufung auf Finanzkreise.

Deutschlands größtes Geldhaus bereite die Veräußerung eines großen Portfolios an Schiffskrediten vor, in dem viele ausfallgefährdete Darlehen enthalten seien, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei es, zunächst Kredite im Nominalwert von mindestens einer Milliarde Dollar loszuwerden.

Insidern zufolge hat das Geldhaus Schiffskredite mit einem Volumen von rund fünf Milliarden Euro in den Büchern. Falls die Veräußerung einer ersten Tranche gelinge, könnten noch weitere Darlehen auf den Markt geworfen werden, schreibt Handelsblatt online. Die Deutsche Bank selbst wollte sich zu einem möglichen Verkauf von Schiffskrediten nicht äußern

Branchenkrise erschwert Preisverhandlungen 
Einfach dürfte das nicht werden. Seit Jahren befindet sich die globale Schiffsbranche wegen massiver Überkapazitäten und sinkender Frachtraten beim Containertransport in einer strukturellen Krise, die auch bei einigen Reedereien zu nicht ganz freiwilligen Zusammenschlüssen führte.

Ende Juni trat sogar die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan. Das nach wie vor hohe Volumen notleidender Schiffskredite, das gerade deutsche Banken mitschleppen, veranlasste die Zentralbank, von zahlreichen Geldhäusern umfangreiche Daten über Schiffskredite und Rücklagen für ausfallgefährdete Darlehen anzufordern. Dies sei nur der "erste Schritt" einer groß angelegten Überprüfung von Schiffsportfolios, hieß es damals. Viele Institute fürchteten nun, dass die EZB in einem zweiten Schritt höhere Abschreibungen verlangen könnte.

Banken ächzen unter notleidenden Krediten
In Deutschland haben unter anderem die HSH Nordbank, die Nord LB und die Commerzbank wegen der heftigen Krise in der maritimen Wirtschaft Probleme. Die beiden norddeutschen Institute haben bereits ihre Absicht bekundet, ebenfalls Schiffskredite in großem Stil losschlagen zu wollen, schreibt Handelsblatt online. Die Bremer Landesbank, an der die Nord LB zu 55 Prozent beteiligt ist, musste Mitte Juni vor dem Untergang gerettet werden, weil die Last der in Schieflage befindlichen Schiffskredite erdrückend wurde. (ae/ps)