Die Deutsche Bank will sich besser gegen betrügerische Geldgeschäfte aufstellen. Dies erklärte Werner Steinmüller, der bei dem größten deutschen Bankhaus den Unternehmensbereich Global Transaction Banking (GTB) leitet, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bereich GTB umfasst unter anderem die Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs und bietet Handelsfinanzierungen an.

Investitionen in Kontrollsysteme, die Geldwäsche verhindern und die Herkunft von Geldern besser nachvollziehbar machen, hätten derzeit oberste Priorität, sagte Steinmüller. Die Anforderungen in diesem Bereich nähmen weltweit zu. "Das ist für alle Banken eine große Herausforderung", erklärte der Deutsche-Bank-Manager.

Suche nach der "Nadel im Heuhaufen"
Wenn Wirtschaftssanktionen gegen Länder, Unternehmen oder Personen verhängt werden, könnten Banken sie in ihren Systemen eintragen. Auf diese Art ließen sich Verstöße relativ leicht verhindern. "Bei Betrügereien ist das schwieriger", sagte Steinmüller. Ein bekanntes Betrugsschema lasse zwar sich recht schnell erkennen. Bei neuen Methoden, die länder- und währungsübergreifend angewandt werden, sei es erheblich komplizierter. Die Deutsche Bank wickle im Zahlungsverkehr pro Tag 200.000 bis 300.000 Transaktionen ab, sagte Steinmüller. Betrügerische Geldgeschäfte zu identifizieren, käme der berühmten Suche nach der "Nadel im Heuhaufen" gleich.

Derzeit gehen Behörden rund um den Globus dem Verdacht nach, dass russische Kunden über die Deutsche Bank Schwarzgeld im Wert von etwa sechs Milliarden Dollar (5,3 Mrd. Euro) gewaschen haben. Das Institut hatte vor kurzem angekündigt, es wolle das Investmentbanking in Russland aufgeben. Der Bereich GTB soll dort aber fortgeführt werden. (am)