Falsche Investitionsstrategien an den Börsen haben viele Stiftungen in Deutschland erhebliches Kapital gekostet. Doch Stiftungen und Berater haben aus der anhaltenden Krise gelernt: Sie gewichten das Verhältnis von Rendite und Risiko neu und setzen auf Portfolios mit deutlich reduziertem Aktienanteil. Die Banken reagieren auf die verunsicherten Stifter mit dem Ausbau ihrer Beratungskompetenz und speziellen Anlageprodukten. Besonders aussichtsreich: Nachhaltige Stiftungsfonds, die mit dem Stiftungszweck übereinstimmen

Basel/Stuttgart, 21. Februar 2003 "Vermögensverwaltung von Stiftungen in der Krise" lautete der Titel einer Vortragsveranstaltung, die im Februar in Stuttgart stattfand. Das Thema markiert den neuralgischen Punkt in der deutschen Stifterszene: Die teilweise erheblichen, börsenbedingten Verluste der rund 12.000 Stiftungen in Deutschland im vergangenen Jahr und die daraus resultierende Notwendigkeit, die Anlagestrategie neu auszurichten. Dies ist laut Jörg Martin, Geschäftsführer der Deutschen Stiftungsagentur, Neuss, und Initiator der Veranstaltung eine Voraussetzung, um auch in Zukunft die Erfüllung von zwei wesentlichen Stiftungsaufgaben zu gewährleisten: "Stiftungen müssen ihr Vermögen möglichst sicher anlegen, um das Stiftungskapital in seinem Bestand nicht zu gefährden. Andererseits brauchen sie Ausschüttungen und Wertentwicklung, um den Stiftungszweck nachhaltig erfüllen zu können und das Vermögen in seiner Substanz zu erhalten."

Voraussetzung für die erfolgreiche Vermögensverwaltung

Nach gipfelstürmenden Börsenkursen und virtuell anmutenden Prognosen während des Börsenbooms sind die deutschen Stifter heute verunsichert. Viele investierten einen großen Teil ihres Kapitals in Aktien und kämpfen jetzt um die Substanz. "Der Aktienanteil einer Stiftung sollte zu keiner auch noch so guten Zeit über 30 Prozent liegen", fasst Arndt P. Funken, Leiter der Stiftungsbetreuung bei der Basler Bank Sarasin und Referent auf der Veranstaltung, die Entwicklung zusammen. Ein Verhältnis von 25 Prozent Aktien und 75 Prozent Renten biete vielen Stiftungen bei normalem Marktgeschehen eine solide Investitionsbasis. "In der aktuellen Situation eines drohenden Irak-Kriegs raten wir Stiftungsneukunden allerdings gänzlich von einer Aktienbeimischung ab", so Funken. Dr. Christoph Mecking, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, empfiehlt eine Anlagepolitik der "ruhigen Hand" und die Vermeidung sprunghafter Ver- und Ankäufe von Wertpapieren.

Ein stiftungsgerechtes Verhältnis zwischen Aktien, Immobilien und fest-verzinslichen Anlagen stelle die Eckpfeiler einer soliden Vermögensanlage sicher: Rentabilität, Sicherheit, und hohe Ausschüttungen zur Erfüllung des Stiftungszwecks, resümiert Stiftungsexperte Funken. Hierbei dürften die Ausschüttungen jedoch nicht mit Umschichtungsgewinnen gleichgesetzt werden, weil diese der Zweckerfüllung nach geltendem Recht entzogen blieben.

Professionalisierung bei der Stiftungsberatung wächst

Die Finanzkrise vieler deutscher Stiftungen ist jedoch nicht allein auf die zu optimistischen Marktbewertungen am Ende der neunziger Jahre zurück zu führen. Eine weitere Ursache dürfte in Defiziten bei der Stiftungsberatung gelegen haben. Hier schnitten bei Untersuchungen insbesondere die Großbanken in der Vergangenheit schlecht ab (Stiftung Warentest, Mai 2000).

Doch in die Beraterszene ist Bewegung gekommen. Zwar ist die Zahl der Stiftungsneugründungen laut Bundesverband Deutscher Stiftungen in 2002 erstmals seit 1994 zurückgegangen, dies sei laut Jörg Martin von der Deutschen Stiftungsagentur jedoch nur noch mit Ausnahmen auf Mängel in der Stiftungsberatung zurück zu führen: "Unsere Beobachtung der Beraterszene sowie Befragungen unter Stiftern und Beratern zeigen, dass ein Beratungsdefizit im niedrigen Dotationssegment besteht. Wer beispielsweise mit einem Basiskapital von 100.000 Euro eine Stiftung errichten möchte, wird unter Umständen noch nicht optimal beraten." Doch auch hier   reagiere der Markt inzwischen flexibler und baue sein Beraternetzwerk kontinuierlich aus.

Privatbanken bieten maßgeschneiderte Konzepte

Traditionell verfügen die Privatbanken über hohe Beratungskompetenzen bei der Vermögensverwaltung durch Gründung einer Stiftung: Während Großbanken sowie Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den vergangenen Jahren ihr Know How erst ausgebaut haben, zählt bei den Privatbanken eine ganzheitliche Stiftungsbetreuung von der Stiftungsgründung bis zur Rechnungslegung und Vermögensverwaltung seit langem zum Beratungsstandard.

Doch auch unter diesen traditionellen Bankhäusern gibt es Unterschiede. So gehört die auf Stiftungsberatung spezialisierte Bank Sarasin zu den wenigen Vermögensverwaltern, die auf die Expertise ausgewiesener Fachleute zurückgreift. Arndt P. Funken, Leiter der Stiftungsberatung bei Sarasin, war früher selbst als Vermögensverwalter bei einer großen deutschen Stiftung tätig. Er kennt das Stiftungswesen auch aus Perspektive der Stifter: "Deshalb können wir für den Kunden auch Aspekte berücksichtigen, die in der Tiefe des sehr komplexen Stiftungswesens begründet liegen und weit über die reine Finanzberatunghinausgehen."

Nachhaltige Anlagen stimmen mit dem Stiftungszweck überein

Den Anforderungen der Stifter trägt die Bank Sarasin unter anderem mit nachhaltigen Investitionsstrategien Rechnung. Mit dem FairInvest Bond Fonds, der zu 100 Prozent festverzinsliche Wertpapiere enthält, hat Sarasin im Dezember 2002 einen zweiten stiftungsgerechten Fonds unter nachhaltigen Aspekten aufgelegt. Das bedeutet, dass nicht nur die Renditeerwartung analysiert wurde, sondern auch die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Investitionen. Und gerade das hat für Stiftungen einen weiteren Vorteil: Ihre Finanzgeschäfte können mit dem Stiftungsgedanken konform gehen. "Umwelt- und Entwicklungshilfestiftungen können beispielsweise durch ihre Investitionen indirekt Unternehmen, Organisationen und Länder fördern, die zum Fortbestand von ökologischem Gleichgewicht und zu mehr Gerechtigkeit auf dem Globus beitragen", sagt Klaus Milke, Vorstand der Stiftung Zukunftsfähigkeit, Bonn. Dabei sei es durchaus möglich, dass die ökologischen und sozialen Eigenschaften mit einer guten Wertentwicklung einher gehen, wie diverse Studien und Indexvergleiche in der Vergangenheit gezeigt haben.

Außerdem mache neben der Wertentwicklung und dem positiven Imagetransfer nachhaltiges Investieren für die "auf die Ewigkeit" ausgerichteten Stiftungen auch generell Sinn, ergänzt B. Stephan Baldin von der Aachener Stiftung Kathy Beys: "Sowohl Stiftungen als auch nachhaltiges Wirtschaften sind darauf angelegt, Vermögen, Werte und Umweltbedingungen auch für zukünftige Generationen zu sichern".

 

Kontakt:

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Arndt P. Funken

Leiter Stiftungsbetreuung Institutionelle Kunden

Elisabethenstraße 62

CH - 4002   Basel

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Email: arndt.funken@sarasin.ch

 

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